SALZGITTER (dpa-AFX) - Der Stahlkonzern Salzgitter ist wegen der Konjunkturschwäche und einer höheren Risikovorsorge zu einer drohenden Kartellstrafe in die roten Zahlen abgerutscht. Nach neun Monaten ergab sich unterm Strich ein Verlust von 29,8 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch bei der Vorlage seiner endgültigen Zahlen zum dritten Quartal berichtete. Im Vorjahreszeitraum hatte Salzgitter noch ein Plus von 194 Millionen Euro verbucht. In der vergangenen Woche hatte der Stahlhersteller bereits einen deutlich gesunkenen Vorsteuer-Gewinn gemeldet: Dieser nahm von Januar bis Ende September von 284,6 Millionen Euro vor einem Jahr auf 40,7 Millionen Euro ab.

"Die derzeitigen Rahmenbedingungen stellen insbesondere für unsere stahlproduzierenden Gesellschaften erhebliche Herausforderungen dar", erklärte Vorstandschef Heinz Jörg Fuhrmann. Das schwächere Wachstum der Wirtschaft bremse die Nachfrage etwa aus der Autoindustrie, hinzu kämen eine hohe politische Unsicherheit und die Handelskonflikte - in den USA etwa sind seit längerem Sonderzölle für Stahlimporte in Kraft. Auch höhere Einkaufskosten für Eisenerz spielten eine Rolle.

Außerdem musste Salzgitter ein dickeres Finanzpolster für einen Vergleich bilden, den der Konzern mit Behörden nach dem Vorwurf illegaler Preisabsprachen anstrebt. Allein dafür wurden 141 Millionen Euro veranschlagt. Kartellwächter hatten Ende August 2017 mehrere deutsche Stahlfirmen wegen des Verdachts unrechtmäßiger Vereinbarungen zu Preisen durchsucht.

Der Umsatz der Salzgitter AG sank in den ersten neun Monaten im Vorjahresvergleich von 6,9 Milliarden auf 6,6 Milliarden Euro. Vergleichsweise gut lief weiterhin das Geschäft in der Technologiesparte, hier legten die Erlöse leicht zu./jap/DP/nas