COURBEVOIE (dpa-AFX) - Der französische Baustoffkonzern Saint-Gobain will sich von seinem deutschen Baufachhandel trennen. Ein Verkaufsprozess für das Geschäft sei eingeleitet worden, teilte der Konzern am Montag in Courbevoie mit. Der Bereich umfasst elf Marken mit 220 Niederlassungen und kam 2017 auf einen Jahresumsatz von rund 1,9 Milliarden Euro. Zu den bekanntesten Marken gehört der Baufachhändler Raab Karcher. Neben solchen Generalisten gehörten aber auch Spezialhändler wie der Fliesenspezialist Keramundo dazu.

Für Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten ändere sich zunächst nichts, erklärte das Management der in Offenbach ansässigen Sparte in einer eigenen Pressemitteilung. Das Tagesgeschäft laufe unverändert weiter. "Wir sind davon überzeugt, dass wir mit all unseren Stärken - unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, unseren Marken und Regionen - sehr viel für einen neuen zukünftigen Eigentümer mitbringen", erklärt Kåre Malo, designierter Chef der Sparte.

Damit setzt der französische Konzern seine Verkäufe fort. Saint-Gobain hat sich zum Ziel gesetzt, bis Ende 2019 Geschäfte mit einem Gesamtumsatz von mindestens 3 Milliarden Euro zu veräußern. Die französische Gruppe kommt insgesamt auf einen Jahresumsatz von knapp 41 Milliarden Euro (2017).

Ebenfalls zum Verkauf gestellt wird das deutlich kleinere Geschäft mit Siliciumkarbid. Bereits vor einigen Tagen hatte das Unternehmen erklärt, einige Geschäfte in China zu verkaufen.

Außerdem kündigte Saint-Gobain einen weitreichenden Umbau an. Die Organisation soll erheblich vereinfacht werden, wie Konzernchef Pierre-Andre de Chalendar erklärte. Künftig soll es nur noch fünf Bereiche geben, Zwischenebenen werden herausgenommen. Damit erhofft sich der Konzern eine höhere Wettbewerbsfähigkeit, schnellere Entscheidungen und die Hebung von Synergien.

So will Saint-Gobain zusätzlich 250 Millionen Euro sparen. Zudem soll die Profitabilität durch die schlankere Struktur bis 2021 deutlich verbessert werden. Dabei wird es dem Konzernchef zufolge auch zu einem Abbau von Arbeitsplätzen kommen. Ein "signifikanter" Anteil von Stellen soll demzufolge wegfallen. An der Börse kamen die Nachrichten gut an: Die Aktie stieg an der Euronext in Paris am Mittag um knapp 4 Prozent./nas/fba