HAHN (dpa-AFX) - Das Passagieraufkommen am Hunsrück-Flughafen Hahn ist im Vergleich zu seinen besten Zeiten fast auf die Hälfte abgestürzt. Im Jahr 2018 wurden 2 092 868 Fluggäste registriert, wie aus der jüngsten Statistik der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) hervorgeht. Das waren 15,3 Prozent weniger als 2017. Vor gut zehn Jahren hatte der Flughafen Hahn noch jährlich fast vier Millionen Passagiere gezählt. Christoph Goetzmann, Mitglied der Hahn-Geschäftsführung, sagte der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf den nahen Flughafen Luxemburg, dazu habe unter anderem die Einführung der deutschen Luftverkehrssteuer 2011 beigetragen.

Unterdessen setzte sich der deutliche Auftrieb im Frachtgeschäft am Hahn fort: 2018 waren es 179 499 Tonnen - 41,6 Prozent mehr als 2017. Nur in den Jahren 2010 bis 2012 war das Frachtvolumen in Hunsrück noch höher gewesen. Der 2017 zu 82,5 Prozent vom chinesischen Großkonzern HNA gekaufte Flughafen nimmt im Frachtgeschäft zunehmend Asien in den Blick, nicht zuletzt im Zuge des chinesischen Projekts "Neue Seidenstraße" als Ausbau von Handelswegen nach Europa. 17,5 Prozent am Airport Hahn hält noch das Bundesland Hessen. Goetzmann sagte, beim Frachtgeschäft rechne er auch 2019 mit einer Steigerung.

Das schwächelnde Passagiergeschäft im Hunsrück ist stark vom Platzhirsch Ryanair abhängig. Europas größter Billigflieger musste in seinem dritten Geschäftsquartal (bis 31. Dezember 2018) einen Verlust von 19,6 Millionen Euro hinnehmen und Mitte Januar 2019 erneut eine Gewinnwarnung bekanntgeben.

Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) teilte kürzlich mit Blick auf die Hahn-Passagierzahlen dem Innenausschuss des Mainzer Landtags mit: "Durch die Kürzungen des Streckenangebots von Ryanair im Sommerflugplan 2019 ist auch in diesem Jahr mit weiteren Rückgängen zu rechnen." Das habe verschiedene Ursachen, beispielsweise die Verlagerung von Strecken nach Frankfurt seit 2017: "Das Marktumfeld hat sich insgesamt verändert." Mehr Abfertigung an anderen Flughäfen, etwa mit dem geplanten Terminal 3 in Frankfurt, und "anhaltender Kostendruck" könnten den Wettbewerb weiter verschärfen.

Bei den US-Militärflügen mit Zwischenlandung im Hunsrück gab es nach Informationen der Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen Hahn im Januar eine deutliche Steigerung. Auch bei dem angekündigten Abzug von rund 2000 US-Soldaten aus dem Bürgerkriegsland Syrien könnte der einstige US-Luftwaffenstützpunkt demnach eingebunden werden. Der Airport und die US-Streitkräfte äußern sich nicht zu Details militärischer Hunsrück-Flüge. Die Zahl der dabei beförderten Soldaten und Fracht fließt in die allgemeine Passagier- und Frachtstatistik des Hahns ein. Laut Bürgerinitiative kann sie also negative Entwicklungen "kaschieren". Der Hahn besitzt eine seltene Nachtfluggenehmigung./jaa/DP/zb