HAHN (dpa-AFX) - Der Billigflieger Ryanair streicht sein Angebot am Hunsrück-Flughafen Hahn zusammen. Die Zahl der wöchentlichen Flüge verringert sich im Winterflugplan 2018/19 um rund 20 Prozent im Vergleich zum Winter 2017/18, wie die irische Airline der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Laut der Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen Hahn sinkt damit die Zahl der Flüge pro Woche von 93 auf 74. Sie analysierte: "Bei einer Auslastung von 80 Prozent bedeutet dies für die Zeit von November 2018 bis März 2019 für den Flugplatz Hahn ein Minus von circa 120 000 Passagieren."

Ryanair-Sprecher Robin Kiely teilte mit, alle Strecken würden individuell überprüft und Flugpläne gemäß ihrer Nachfrage erstellt. "Die deutsche Luftverkehrssteuer trägt trotz der Bemühungen des Flughafens, kostengünstige Bedingungen zu schaffen, zu überdurchschnittlich hohen Kosten am Flughafen Hahn bei", ergänzte er. Allerdings hebt Ryanair inzwischen auch von den benachbarten Flughäfen Frankfurt/Main, Luxemburg und Köln/Bonn ab.

Ryanair bestätigte zum Beispiel, von November 2018 an vom Hahn aus London-Stansted nur noch fünf- statt siebenmal in der Woche anzufliegen - die Verbindungen am Dienstag und Mittwoch entfallen. Gestrichen werde das Flugziel Dublin. Auch Trapani auf Sizilien werde im kommenden Winter vom Hunsrück aus nicht angeflogen. Und danach? "Der Sommerflugplan 2019 befindet sich derzeit in der Fertigstellung", teilte Ryanair-Sprecher Kiely mit.

Generell entwickelt sich beim defizitären Flughafen Hahn das Frachtgeschäft deutlich besser als das Passagieraufkommen. Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) listete für das erste Halbjahr 2018 bei der Fracht an dem Hunsrück-Airport ein kräftiges Plus von 87,3 Prozent auf 91 693 Tonnen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf. Die Zahl der Passagiere sank dagegen um 10,6 Prozent auf 1 057 694.

Der massive Streik von Ryanair-Piloten am vergangenen Freitag führte auch am Flughafen Hahn zu einer Reihe von Flugausfällen. Der ehemalige US-Fliegerhorst gehört zu 82,5 Prozent dem chinesischen Mischkonzern HNA und zu 17,5 Prozent dem Land Hessen./jaa/DP/stk