MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die zivile Luftfahrt hat nach einer neuen Studie in den nächsten Jahrzehnten eine ganze Reihe von Sicherheitsrisiken und Herausforderungen zu bewältigen. Dazu zählen ein verschärfter Pilotenmangel, die erwartete Zunahme von Turbulenzen im Luftraum, Cyberangriffe und überlastete Flughäfen, wie die Luftfahrt-Fachleute des Allianz-Industrieversicherers AGCS und der US-Luft- und Raumfahrtuniversität Embry Riddle in einem am Dienstag in München veröffentlichten Papier schreiben.

In den vergangenen sechs Jahrzehnten ist der internationale Flugverkehr immer sicherer geworden. In drei der vergangenen vier Jahre sind jeweils so wenige Menschen bei Abstürzen ums Leben gekommen wie noch nie seit Beginn der Düsenjet-Ära in der Passagierluftfahrt. Nicht eingerechnet sind Privatflieger und Militärflugzeuge.

2017 habe es erstmals seit 1959 überhaupt keine Toten in der kommerziellen Luftfahrt gegeben, heißt es in dem Papier. 2018 starben insgesamt 556 Menschen, doch auch das war im Langzeitvergleich das drittsicherste Jahr der vergangenen sechs Dekaden.

Doch der Erfolg der zivilen Luftfahrt bedeutet demnach selbst einen Risikofaktor. Der Internationale Luftfahrtverband IATA erwartet bis 2037 eine Verdopplung der weltweiten Passagierzahlen auf acht Milliarden Fluggäste pro Jahr. Das bedeutet einen noch größeren Pilotenmangel - laut Studie müssen in den nächsten zwei Jahrzehnten 800 000 Piloten ausgebildet werden.

Am Boden könnte das Wachstum des Flugverkehrs zu einer höheren Zahl von Unfällen an den Flughäfen führen. Der Klimawandel birgt zudem das Risiko vermehrter Turbulenzen, da sich Wetterextreme künftig häufen könnten. Fluglinien und Flughäfen könnten ferner ein Ziel für Cyberattacken werden, die wachsenden Verkaufszahlen von Drohnen bedeuten steigende Gefahren unbeabsichtigter oder mutwilliger Störungen des Luftverkehrs. "Es kommt in den nächsten Jahren Einiges an Herausforderungen auf uns zu", sagte Axel von Frowein, Leiter der AGCS-Luftfahrtversicherung in Mittel- und Osteuropa./cho/DP/zb