KÖLN (dpa-AFX) - Nach Einschätzung des Umweltverbandes BUND muss der Hambacher Forst im Zuge des Braunkohleabbaus keineswegs unweigerlich gerodet werden. "Es gibt im Grunde genommen kein Klimaschutz-Szenario, in dem der Wald fallen muss", sagte Thomas Krämerkämper aus dem Landesvorstand der Umweltorganisation am Dienstag in Köln. Den BUND-Analysen zufolge ließen sich noch mehr als 490 Millionen Tonnen Braunkohle abbauen, ohne dass der Wald angetastet werden müsste. Der Verband stützte sich auch auf eine von ihm in Auftrag gegebene Studie des Freiburger Öko-Instituts.

Der BUND verwies auf Kohlevorräte, die der Energiekonzern RWE noch abbaggern könne, wenn er die Böschung an der Tagebau-Kante entsprechend steiler ansetze - was zulässig sei. Damit wandte sich der Verband auch gegen Aussagen von RWE-Chef Rolf Martin Schmitz.

Schmitz hatte erklärt, dass der Hambacher Forst selbst bei einem Stopp der Bagger nicht mehr zu retten sei. Die Erdmassen unter dem Wald würden benötigt, um die steile Abbruchkante am Tagebau aufzufüllen und die Rekultivierung zu betreiben. Die Böschungen seien so steil, dass sie abgeflacht werden müssten.

Ein RWE-Sprecher erklärte am Dienstag, mit den Aussagen der Freiburger Studie solle "offensichtlich gezielt Stimmung gegen die Braunkohle und konkret gegen den Tagebau Hambach gemacht werden. Es gibt zwar alte Behauptungen, die werden aber durch Wiederholung nicht richtiger. Das ist bedauerlich."

Im Hambacher Forst gilt nach einer Entscheidung des nordrhein-westfälischen Oberverwaltungsgerichts (OVG) bis zu einem endgültigen Urteil ein vorläufiger Rodungsstopp. Am Mittwoch besucht die Kohlekommission das Rheinische Revier./idt/DP/he