LUDWIGSHAFEN/HAMBURG/KASSEL (awp international) - Der Chemiekonzern BASF ist bei der angepeilten Übernahme der früheren RWE-Sparte Dea einen grossen Schritt vorangekommen. Mit dem Eigentümer LetterOne sei eine Vereinbarung zur Fusion der BASF-Tochter Wintershall mit Dea unterzeichnet worden, teilte BASF am späten Donnerstagabend mit. Beide Seiten versprechen sich von dem Zusammenschluss Synergien von mindestens 200 Millionen Euro pro Jahr. Zunächst hat der Deal allerdings negative Auswirkungen auf die Jahresprognosen des Dax-Konzerns.

Am Finanzmarkt kamen die Nachrichten nicht gut an. Die BASF-Aktie verlor am Freitagmorgen mehr als zwei Prozent und war damit schwächster Wert im Dax .

Wegen der durch die Transaktion hervorgerufenen Änderungen in der bilanziellen Berücksichtigung der Wintershall-Tochter bei BASF ändert der Konzern seine Jahresprognosen. So soll das um Sondereinflüsse bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) nun leicht unter dem angepassten Wert für 2017 von 7,6 Milliarden Euro liegen. Beim Ebit rechnet BASF mit einem deutlichen Rückgang im Vergleich zu den ebenfalls 7,6 Milliarden Euro aus dem Vorjahr.

Der Umsatz soll die 61,2 Milliarden Euro von 2017 hingegen weiterhin leicht übertreffen. Vor Berücksichtigung der Änderungen durch den Dea-Deal hatte der Konzern noch einen leichten Anstieg von Umsatz und Ebit vor Sondereinflüssen erwartet. Das Ebit sollte lediglich leicht sinken.

Früheren Angaben zufolge soll das neu entstehende Unternehmen Wintershall Dea heissen. BASF wird mit 67 Prozent die Mehrheit der Anteile an der Öl- und Gasfirma halten, LetterOne den Rest. Mit dem Abschluss der Transaktion rechnet BASF im ersten Halbjahr 2019. Zuvor muss das Geschäft noch von diversen staatlichen Stellen genehmigt werden. Eine Genehmigung durch die Behörden der USA sei aber nicht notwendig, stellte der Vorstand am Freitag klar.

Mittelfristig wollen die Eigner Wintershall Dea an die Börse bringen. Dies werde aber frühestens im zweiten Halbjahr 2020 der Fall sein, sagte eine BASF-Sprecherin.

LetterOne des russischen Milliardärs Michail Fridman hatte Dea 2014 für rund 5,1 Milliarden Euro vom Energiekonzern RWE übernommen. BASF hatte damals ebenfalls Interesse gezeigt, jedoch den Kürzeren gezogen. Dea verleibte sich dann 2015 vom Energiekonzern Eon dessen Öl- und Gasquellen in der norwegischen Nordsee für 1,6 Milliarden US-Dollar ein./he/stw/fba