KERPEN (dpa-AFX) - Im Konflikt um den Braunkohleabbau bahnt sich der nächste große Polizeieinsatz im Rheinischen Revier an. Tausende Braunkohlegegner wollen in den nächsten Tagen mit Blockaden den Tagebaubetrieb im Rheinland stören. "Dieses Mal wollen wir die Blockade für 1,5 Tage halten. Also nehmt für die Nacht dicke Schlafsäcke, Isomatten und lieber noch einen Pulli extra mit!", hieß es in einem Aufruf der Aktivisten.

Die ersten Busse mit Teilnehmern des Camps waren schon am Donnerstag angekommen. Für Freitagmorgen wurde ein Sonderzug mit 1000 Aktivisten aus Prag mit Stationen in Dresden, Leipzig, Berlin und Hannover in Düren erwartet. Am frühen Morgen hatte der Zug bereits eine Verspätung von zwei Stunden, wie das Aktionsbündnis Ende Gelände auf seiner Internetseite berichtete. Grund seien Kontrollen der Polizei.

Die Protest- und Blockade-Aktionen sollen von einem Protestcamp ausgehen, das von dem Bündnis kurzfristig südlich vom Hambacher Forst bei Düren aufgebaut wird. Die Polizei hatte in der Nacht zu Donnerstag ein Zeltlager am Tagebau Hambach geräumt, das die Aktivisten dort ohne Genehmigung des Eigentümers RWE errichtet hatten.

Der vom Bündnis kurzfristig neu benannte Alternativ-Standort soll sich nach Polizeiangaben auf einem Privatgelände befinden. Während viele Aktivisten schon auf dem Weg ins Rheinland sind, prüfen Behörden noch, ob ein auf dem Camp-Gelände aufgebautes Zirkuszelt den baurechtlichen Anforderungen entspricht.

Sollte auch dieses Camp noch geräumt werden, würden sich die anreisenden Teilnehmer wohl irgendwo einen Platz für ihr Zelt suchen, sagte Einsatzleiter der Polizei Wilhelm Sauer. "Das ist für uns im Moment eine riesen Herausforderung, eine äußerst dynamische Lage. Natürlich sind wir reichlich im Raum vertreten, um solche Dinge festzustellen."

Nachdem die Polizei die Aktivisten vor lebensgefährlichen Situationen in den Tagebauen und an der Tagebaukante gewarnt hatte, warnte auch das Aktionsbündnis, nicht auf eigene Faust loszuziehen: Wegen des trockenen Sommers sei die Gefahr von Abbrüchen an der Grubenkante jetzt größer. "Wir bitten daher alle Aktivistis, nur mit uns auf den gut überlegten Wegen zu laufen und nicht auf eigene Faust an die Kante zu gehen."/sil/DP/zb