FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine höhere Risikofreude der Anleger nach einem überraschenden Durchbruch im Handelsstreit zwischen der Europäischen Union und den USA hat die Kurse deutscher Staatsanleihen am Donnerstag belastet. Im Gegenzug ging es mit den Renditen aufwärts. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg gegen Mittag um 0,02 Prozentpunkte auf 0,41 Prozent. Der richtungweisende Euro-Bund-Future lag bei 162 Punkten.

Wegen Entspannungssignalen im Handelsstreit trauten sich die Anleger wieder mehr aus den als sicher geltenden Staatspapieren raus. US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker haben bei einem Krisentreffen überraschend eine weitere Eskalation im Handelsstreit abgewendet. Sie einigten sich auf einen konkreten Plan zur Beilegung des Konflikts und wollen Gespräche über die Abschaffung von Zöllen auf Industriegüter beginnen. Mögliche hohe US-Zölle auf Autos sind nach Auffassung der EU vorerst vom Tisch.

An den Finanzmärkten beginne sich die Furcht vor einem globalen Handelskrieg etwas zu legen, kommentierte Analyst Tobias Basse von der NordLB den Handel. Seiner Einschätzung nach bleibt die Handelspolitik der USA aber weiter ein bestimmendes Thema und sie könnte auch wieder zu einem belastenden Faktor werden. "Mit Blick auf China dürfte es nämlich noch zu kontroversen Diskussionen kommen", sagte Basse.

Die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) gab am Rentenmarkt keine deutlichen Impulse. Wie erwartet behielten die Währungshüter ihren geldpolitischen Kurs unverändert bei. Im weiteren Tagesverlauf wird noch eine Pressekonferenz mit EZB-Chef Mario Draghi stattfinden./jkr/tos/jha/