Die zu 23 Euro ausgegebenen Aktien starteten am Dienstag mit einem Plus von vier Prozent in den Frankfurter Börsenhandel. Zwischenzeitlich bröckelten sie bis auf 22,50 Euro ab, ehe sie in Richtung des Tageshochs von 24 Euro kletterten. Viele Anleger waren bei der Zuteilung leer ausgegangen: Die Aktien seien mehr als viermal überzeichnet gewesen, sagten zwei Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Für eine Emission in Deutschland ist das ungewöhnlich viel. Die Kette mit 185 Selbstbedienungs-Restaurants wird zum Ausgabepreis mit 553 Millionen Euro bewertet.

So viel Lärm war selten auf dem Parkett der Frankfurter Börse. Ein Dutzend Vapiano-Mitarbeiter begleitete das Debüt akustisch, indem sie mit Kochlöffeln rhythmisch auf große Woks trommelten, in denen normalerweise in den Restaurants Speisen zubereitet werden. "Das ist für uns ein historischer Tag", sagte Vorstandschef Jochen Halfmann der Nachrichtenagentur Reuters. "Vielleicht öffnen wir die Türen für andere Börsengänge aus dem Gastronomie-Sektor."

Ein zweiter Neuzugang aus der Branche steht der Frankfurter Börse in dieser Woche bevor. Der Essens-Lieferdienst Delivery Hero ("Lieferheld", "Foodora", "Pizza.de") will am Freitag sein Debüt geben. Auch dafür ist die Nachfrage offenbar groß. Die institutionellen Investoren seien informiert worden, dass die Aktien in der oberen Hälfte der Preisspanne zugeteilt würden, also zwischen 23,75 und 25,50 Euro, sagten zwei Insider. Delivery Hero und seinen Altaktionären um den Startup-Investor Rocket Internet sind damit Einnahmen von mindestens 927 Millionen Euro sicher. Die Aktien können bis Mittwoch gezeichnet werden, die Banker wollen aber nur noch bis Dienstagabend neue Aufträge annehmen.

Vapiano sammelt mit seinem Börsengang bis zu 184 Millionen Euro ein, dem Unternehmen selbst fließen 85 Millionen Euro zu. Mit zehn Millionen will Halfmann ein Gesellschafterdarlehen tilgen, der Rest geht in den Ausbau des Filialnetzes. "Das Geld reicht, um bis 2020 wie geplant auf 330 Restaurants zu kommen", sagte Halfmann.

32 Prozent der Vapiano-Aktien sind künftig im Streubesitz. Firmengründer Gregor Gerlach, der bisher 30 Prozent hält, hält nach dem Börsengang noch 17,4 Prozent, die Wella-Erben Hans-Joachim und Gisa Sander kommen auf 11,2 (vorher 25) Prozent. Sie haben einen Teil ihrer Aktien verkauft - im Gegensatz zur Vermögensverwaltung der ehemaligen Tchibo-Eigentümer Günter und Daniela Herz (vorher 44 Prozent), die beim Börsengang sogar noch zukaufen wollte.