(neu: Aktien kurz im Plus, Details von Warburg)

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Der Ausstieg des Großinvestors Kinnevik hat bei den Aktien von Rocket Internet am Donnerstag für eine Berg- und Talfahrt gesorgt. Nachdem die Papiere im frühen Handel noch um mehr als 3 Prozent abgesackt waren, drehten sie gegen Mittag kurz ins Plus. Zwischenzeitlich schien es, dass die Anleger mit Blick auf den geplanten Börsengang (IPO) der Beteiligung Delivery Hero die Sorgen abschütteln würden. Zuletzt stand aber wieder ein Minus von 1,88 Prozent auf 20,585 Euro zu Buche.

Die jüngste Erholung der Aktien von Rocket Internet war bereits zu Beginn der verkürzten Pfingstwoche etwas ins Stocken geraten. Nachdem die Anleger am Dienstag unzureichende Details des angepeilten IPOs von Delivery Hero bemängelt hatten, sorgte nun der Schritt des schwedischen Großinvestors Kinnevik für einen weiteren Kursrückgang.

Seit Wochenbeginn summiert sich damit das Minus bei den Rocket-Internet-Aktien auf mehr als 4 Prozent. Dabei hatten sich die Papiere in den letzten Wochen noch etwas gegen ihre monatelange Talfahrt gestemmt, die erst Ende März bei gut 15 Euro gestoppt wurde.

Die Beteiligungsgesellschaft Kinnevik trennte sich nun von 10,9 Millionen Rocket-Aktien zum Stückpreis von 20 Euro. Da die Haltefrist nach der letzten Veräußerung jüngst abgelaufen sei, habe der Schritt eigentlich nicht sonderlich überrascht, sagte ein Händler.

Laut Analyst Lucas Boventer von Warburg Research hat der Ausstieg von Kinnevik sogar erfreuliche Nebeneffekte. So sei der Aktienüberhang nun Geschichte. Der Experte hat darüber hinaus positive Erwartungen für das Unternehmen im Hinblick auf den Börsengang von Delivery Hero und die erwartete Verbesserung in der operativen Entwicklung mancher seiner Portfolio-Unternehmen.

Bereits Ende Februar hatte Kinnevik begonnen, sich bei Rocket Internet aus dem Staub zu machen. Der seinerzeit überraschende Schritt hatte die Anleger verschreckt und die Anteilsscheine auf Talfahrt Richtung Rekordtief geschickt.

Von ihrem Rekordhoch bei gut 60 Euro Ende November 2014 kurz nach dem Börsengang sind die Aktien von Rocket Internet damit weit entfernt. Das Unternehmen musste in der Vergangenheit immer wieder die Werte wichtiger Beteiligungen nach unten korrigieren.

Seit Ende April aber häufen sich die guten Nachrichten. So arbeiten sich die Beteiligungen der Berliner allmählich aus den roten Zahlen raus. Analyst Alexander Rummler von Oddo Seydler blickt denn auch eher positiv in die Zukunft. Sollte der Börsengang des Essens-Lieferdienstes Delivery Hero tatsächlich gelingen, könnte sich das Geschäftsmodell von Rocket Internet als erfolgreich erweisen.

Rocket Internet wartet derweil auf die Aufnahme in den Aktienindex MDax der mittelgroßen Unternehmen. Entscheidend ist dafür der Börsenwert der frei handelbaren Papiere. Dieser steige nun durch den Ausstieg von Kinnevik, schrieb Warburg-Analyst Boventer./la/ag