Basel (awp) - Der Pharmakonzern Roche hat am Montag über einen Forschungs-Rücksetzer informiert. So hat das Immun-Therapeutikum Tecentriq in der Behandlung von Eierstockkrebs die gesteckten Ziele nicht erreicht. Gute Daten hat Roche dagegen für sein Bluter-Mittel Hemlibra vorgestellt und auch die kürzlich übernommene Spark Therapeutics kann mit ersten Erfolgen punkten.

Wie Roche mitteilte, hat in der Phase-III-Studie IMagyn050 der Zusatz von Tecentriq zu Avastin, Paclitaxel und Carboplatin in der Erstlinienbehandlung von Frauen mit fortgeschrittenem Eierstockkrebs das Ziel des progressionsfreien Überlebens (PFS) nicht erreicht. Man sei enttäuscht von den Daten, hiess es in der Mitteilung weiter.

Dagegen hat eine zweite Zwischenanalyse der STASEY-Studie der Phase-IIIb laut einer weiteren Mitteilung von Roche gezeigt, dass Hemlibra wirksam war, ohne dass neue Sicherheitssignale bei Erwachsenen und Jugendlichen mit Hämophilie A mit Faktor VIII-Inhibitoren identifiziert wurden.

Neue Interimsdaten deuten demnach darauf hin, dass Personen mit Hemlibra möglicherweise in der Lage sind, sich bestimmten kleineren Operationen ohne zusätzlichen präventiven (prophylaktischen) Gerinnungsfaktor zu unterziehen. Diese Daten habe man auf dem virtuellen Fachkongress "International Society on Thrombosis and Hemostasis" (ISTH) vorgestellt.

Starke Spark-Daten

Daneben hat auch Spark Therapeutics an dem ISTH-Kongress ein Update zu seinen derzeitigen Forschungsprogrammen gegeben. Roche hatte Spark nach zahlreichen Angebots-Verlängerungen Ende 2019 für gut 4 Milliarden US-Dollar übernommen. Spark ist im Bereich der Gentherapie aktiv und hat mit SPK-8011 einen Kandidaten zur Behandlung der Bluter-Krankheit in der klinischen Erprobung.

Diese Tatsache wird auch als Grund für die lange Überprüfung durch die Kartellbehörden im vergangenen Jahr gesehen. Denn Roches Hemlibra ist bereits zugelassen. Die Behörden hatten Bedenken, Roche könnte die weitere Entwicklung bei Spark hinauszögern, um den Konkurrenzdruck zu verringern.

Wie die aktuellen Daten von Spark zeigen, hat die einmalige Behandlung mit der Spark-Therapie zu einer deutlichen Verbesserung geführt, wie Roche am Montag mitteilte.

So hätten die 14 Teilnehmer der Studie eine 91-prozentige Reduktion der annualisierten Blutungsrate aufgewiesen und eine 96-prozentige Reduktion der Faktor-VIII-Infusionen.

Tecentriq-Misserfolg war absehbar

Die ersten Analysten-Kommentare widmen sich allerdings vor allem den Tecentriq-Daten. Bei Vontobel hat Analyst Stefan Schneider sein Kursziel um zwei Franken nach unten auf 380 Franken angepasst. Zwar biete der Markt für Eierstock-Krebs ein erhebliches Potenzial, schreibt Analyst Stefan Schneider. Er habe einen Erfolg aber ohnehin die ganze Zeit für weniger wahrscheinlich gehalten als einen möglichen Misserfolg.

Auch bei Mirabaud heisst es, man habe mit einem Misserfolg gerechnet. Immerhin habe auch das Konkurrenzpräparat Keytruda von Merck keine Wirkung in dieser schwer zu behandelnden Indikation gezeigt.

An der Börse können sich die Genussscheine von Roche mit einem Plus von 0,4 Prozent dennoch ganz gut behaupten. Der Leitindex SMI tritt zeitgleich auf der Stelle.

hr/tt