Basel (awp) - Corona-Patienten müssen noch länger auf ein wirksames Medikament zur Behandlung ihrer Symptome warten. Roche hat nämlich mit seinem Mittel Actemra/RoActemra (Tocilizumab) bei der Behandlung dieser Patienten nicht die gewünschte Wirksamkeit erzielt.

Das Mittel ist bereits seit vielen Jahren zugelassen und wird normalerweise zur Behandlung von Arthritis eingesetzt. Roche hat es in der Phase-III-Studie COVACTA bei Patienten getestet, die mit dem Coronavirus infiziert sind und eine schwere Lungenentzündung haben. Der Zustand dieser Patienten habe sich aber nicht verbessert, wie Roche am Mittwoch mitteilte. Zudem sank auch die Sterblichkeit der Patienten nicht.

Im März noch hatte die chinesischen Gesundheitsorgane den Einsatz des Mittels bei Corona-Patienten empfohlen, obwohl es keine Zulassung dafür hatte.

Scheitern war absehbar

Nachdem Konkurrent Sanofi zuletzt mit einem ähnlichen Ansatz gescheitert war und die ersten Daten zum Roche-Mittel aus Italien auch schon keine Wirksamkeit gezeigt hatten, sei der Studien-Ausgang an sich vorhersehbar gewesen, fasst es Analyst Michael Nawrath von der ZKB zusammen. Der Rücksetzer könnte zwar verschnupft aufgenommen werden, sollte aber die Anstrengungen von Roche in Diagnostik und Therapie gegen Covid-19 nicht generell überschatten.

Ähnlich sieht es auch der UBS-Analyst Michael Leuchten. Er unterstreicht, dass er Roche vor allem bei den Corona-Tests als Pionier und Marktführer sehe. Trotz der tiefen Preise für die Tests sollte Roche hier noch einigen Rückenwind im Diagnostics-Geschäft zu spüren bekommen.

Auch der Markt reagiert nicht wirklich enttäuscht. Mit einem Minus von 0,1 Prozent halten sich die Genussscheine sogar etwas besser als der Leitindex SMI, der zeitgleich um 0,3 Prozent fällt.

hr/yr