Basel (awp) - Dem Pharmakonzern Roche ist ein erster Durchbruch in der schnellen und breiten Diagnose des neuartigen Coronavirus gelungen. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat dem Cobas SARS-CoV-2-Test eine Notfall-Zulassung erteilt. Institutionen wie Spitäler oder Labore können so mehrere Tausend Tests pro Tag durchführen.

Der Test für die Cobas-Diagnostik-Systeme von Roche ist auf all jenen Märkten erhältlich, die eine CE-Kennzeichnung akzeptieren, wie Roche am Freitag mitteilte. Der Test ist für den qualitativen Nachweis von SARS-CoV-2, dem Virus, das die COVID-19-Krankheit verursacht, bestimmt.

Wichtig ist: Der Roche-Test bietet Krankenhäusern und Laboreinrichtungen die Möglichkeit, auch grosse Mengen an Proben auf das Virus zu testen, wie es in der Mitteilung weiter heisst. So liefern der Mitteilung zufolge die Diagnostiksysteme von Roche Testergebnisse in dreieinhalb Stunden.

Mehr Tests in kürzerer Zeit

Das ist auch der Aspekt, der für den Chef der Diagnostics-Sparte, Thomas Schinecker, besonders wichtig ist. "Mit dem neuen Test können wir viel mehr Patienten in viel kürzerer Zeit testen", strich er im Gespräch mit AWP heraus. Und das sei sehr wichtig, weil so infizierte Patienten schneller von den gesunden getrennt werden könnten. "Das ist ein wichtiger Schritt, damit sich das Virus nicht weiter so schnell verbreitet."

In puncto Produktion habe Roche diese für diese Test bereits in den letzten Wochen hochgefahren und sei so gewappnet. Die Instrumente würden in der Schweiz hergestellt, die Tests in den USA. Derweil kommentierte der Sparten-Chef die finanziellen Aspekte nicht.

Roche-Chef sieht grosse Nachfrage

"Institutionen, die über die entsprechende Diagnostik-Infrastruktur verfügen, können so über 4'000 Proben innerhalb von 24 Stunden untersuchen", umschreibt Roche-Chef Severin Schwan am Freitag gegenüber "Blick" die Vorteile des Tests. "Das Problem bislang war, dass die Corona-Tests sehr personalintensiv sind." Experten könnten nur ein paar Dutzend Proben am Tag testen. "Der neue Test ist hochautomatisiert", fuhr Schwan fort.

Die Tests selbst werden in den USA produziert. Die Nachfrage danach ist hoch. Sie geht laut Schwan in die Millionen. "Die Nachfrage übertrifft das Angebot klar." Roche habe deshalb die Produktion hochgefahren. "Wir arbeiten im Schichtbetrieb, rund um die Uhr", erklärte Schwan. Und: "Wir chartern Flugzeuge, um die Versorgung sicherzustellen."

Schwan machte weiter klar, dass die Versorgung der Gesundheitssysteme und der medizinische Bedarf im Vordergrund stehen. "Die Kosten für den Test sind nur ein Bruchteil der Kosten für die Diagnose. Der Grossteil sind das Personal und die Infrastruktur. Für Roche als Konzern sind die Verkaufszahlen des neuen Corona-Tests von untergeordneter Bedeutung", sagte er. Mit dem Bereitstellen des Tests könne Roche viel Goodwill bei Spitälern und Regierungen schaffen. "Das wird sich langfristig auszahlen", ist Schwan überzeugt.

Lob gibt es von Schwan zudem für das Bundesamt für Gesundheit und für die Schweizer Regierung. "Der Bundesrat und die Behörden machen einen guten Job", so der Roche-Chef. "Sie kommunizieren gut in einer wirklich schwierigen Krisensituation. Regelmässig und ausführlich. Ich muss sagen: "Hut ab."

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