Zürich (awp) - Für die Genussscheine von Roche geht es am Mittwoch nach einer erneut erhöhten Prognose aufwärts. Der Pharmakonzern hat am Morgen sowohl mit seinen Umsatzzahlen für die ersten neun Monate 2019 also auch dem zum dritten Mal angehobenen Ausblick überrascht.

Gegen 9.20 Uhr weisen die Aktien ein Plus von 0,9 Prozent auf 292,85 Franken auf. Sie sind damit Spitzenreiter unter den Blue Chips und setzen einen positiven Ton für die Gesundheitsbranche, wie die Kursgewinne von Lonza, Vifor und Novartis zeigen. Der Leitindex SMI steht zeitgleich 0,04 Prozent höher.

Das starke Abschneiden verdankt Roche vor allem seinem Pharmageschäft, das stärker als von Analysten erwartet gewachsen ist. Der Bereich Diagnostics entwickelte sich in etwa wie erwartet. Analysten loben denn auch die Umsatzentwicklung der ersten neun Monate.

Roche sei es auch auf das dritte Quartal bezogen möglich gewesen, bei den wichtigsten Medikamenten die Erwartungen zu übertreffen, so der Tenor. Bei den noch jungen Präparaten wird vor allem der Absatz beim Immun-Therapeutikum Tecentriq und dem Blutermittel Hemlibra positiv hervorgehoben. Etwas enttäuscht zeigt man sich einzig vom Umsatzbeitrag des MS-Medikaments Ocrevus.

Als beruhigend wird dagegen die Entwicklung der drei älteren Blockbuster Rituxan, Avastin und Herceptin gewertet. Immerhin machen sich bei Rituxan und Herceptin bereits die Nachahmerprodukte speziell in Europa und Japan bemerkbar. Dagegen sei in den USA noch kein Einfluss sichtbar, betonen verschiedene Experten.

Wie Goldman Sachs in einer ersten Stellungnahme schreibt, blickt Roche über alle Medikamente hinweg auf ein starkes drittes Quartal zurück. Der Quartalsumsatz übertreffe die Konsenserwartungen auf Konzernebene um 4 Prozent.

Sein Berufskollege von der UBS Investmentbank hebt hingegen das starke Abschneiden junger Medikamente wie Perjeta oder Kadcyla, aber auch Hemlibra und Tecentriq positiv hervor. Der UBS-Analyst rechnet alleine schon deshalb mit höheren Kursen.

Der eigentliche Lichtblick - so ist man sich in Expertenkreisen einig - ist aber die erneute Erhöhung der Zielvorgaben für das gesamte Jahr. Neu rechnet der Pharma- und Diagnostikkonzern zu konstanten Wechselkursen mit einem Verkaufswachstum im hohen einstelligen Bereich.

Händlern zufolge hatten im Vorfeld der Veröffentlichung der Neunmonatsumsatzzahlen nur die wenigsten Analysten mit einer weiteren Erhöhung der diesjährigen Zielvorgaben gerechnet. In diesem Zusammenhang ist deshalb von einer "gelungenen Überraschung" die Rede.

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