Basel (awp) - Dem Pharmakonzern Roche ist die Überraschung gelungen: Nach einem starken ersten Quartal hat der Konzern seine Umsatzprognose leicht erhöht. Das Unternehmen stemmt sich erfolgreich gegen den negativen Einfluss durch Nachahmerprodukte und brilliert mit seinen neu eingeführten Mitteln.

Wie Roche am Mittwoch mitteilte, belief sich der Umsatz für die ersten drei Monaten 2019 auf 14,8 Milliarden Franken, ein Plus von 9 Prozent. Zu konstanten Wechselkursen (kWk) betrug die Zunahme 8 Prozent. Von AWP befragte Analysten (AWP-Konsens) hatten im Schnitt mit 14,3 Milliarden gerechnet, wobei die höchste Schätzung bei 14,5 Milliarden lag. Roche legt traditionell für das erste und dritte Quartal nur Umsatzzahlen vor.

Die Pharmasparte hat mit einem Umsatzplus von 10 Prozent auf 11,9 Milliarden Franken besonders gut abgeschnitten und die Erwartungen der Analysten damit klar überboten. Der Konsens lag hier bei 11,2 Mrd Franken. Im Bereich Diagnostics verharrten die Erlöse bei 2,9 Milliarden und blieben damit etwas hinter dem AWP-Konsens von 3,0 Milliarden Franken zurück.

Guter Start schürt Optimismus

"Wir sind mit einem starken Verkaufswachstum ins Jahr gestartet, vor allem bei den neu eingeführten Medikamenten unserer Division Pharma," wird CEO Severin Schwan in der Mitteilung zitiert. Die Nachfrage nach diesen neuen Produkten bleibe weiterhin hoch.

Zu den Highlights unter den neuen Mitteln zählt nach wie vor Ocrevus zur Behandlung von multipler Sklerose. Mit 836 Millionen Franken setzte Roche damit 67 Prozent mehr um als im Vorjahreszeitraum und hat auch hier die Markterwartungen übertroffen. Wie CEO Schwan bei der Vorlage der Jahreszahlen im Januar betonte, ist das Mittel die bislang erfolgreichste Produkteinführung in der Geschichte des Konzerns.

Aber auch das Krebsmittel Perjeta, und das Immuntherapeutikum Tecentriq haben höhere Umsätze generiert als prognostiziert.

Alte Blockbuster besser als befürchtet

Neben den neu eingeführten Medikamenten waren es aber auch die älteren Blockbuster Herceptin, Avastin und Mabthera, die allesamt positiv überrascht haben. So hat etwa das Krebsmittel Avastin dank einer starken Nachfrage aus den USA und auch international in den ersten drei Monaten ein Umsatzplus von 9 Prozent erzielt.

Vor allem aber Mabthera/Rituxan und Herceptin haben am Ende nicht ganz so stark unter den Nachahmerprodukten gelitten, wie Experten befürchtet hatten. Die Mabthera-Umsätze sind um 3 Prozent gesunken. Rückgängen in Europe (-38%) und Japan (-50%) stand ein Wachstum von 9 Prozent in den USA gegenüber.

Für Herceptin fielen die Umsätze unter dem Strich um 6 Prozent. Auch hier konnten steigende Verkäufe in China und den USA die Einbussen durch Biosimilars vor allem in Europa teilweise ausgleichen.

Erwartungen leicht erhöht

Für den weiteren Jahressverlauf erhöht Roche seine Ziele. So stellt das Management zu konstanten Wechselkursen ein Verkaufswachstum neu im mittleren einstelligen Prozentbereich in Aussicht. Bislang hatte Roche hier eine Spanne von einem tiefen bis mittleren Wachstum angegeben.

Beim Kerngewinn je Titel wird zu konstanten Wechselkursen weiter ein Wachstum angestrebt, das weitgehend dem Verkaufsplus entsprechen soll. Damit ist letztlich auch die Gewinnprognose erhöht. Zudem ist Roche bestrebt, die Dividende in Schweizer Franken weiter zu erhöhen.

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