Zürich (awp) - Die Genussscheine des Pharmakonzerns Roche haben am Dienstagnachmittag ins Minus gedreht. Marktteilnehmer verweisen auf einen Rückschlag, den die US-Firma AbbVie mit dem gemeinsam vermarkteten Präparat Venclexta erlitten hat.

Um 15.35 Uhr stehen die Roche-Bons in einem freundlichen Gesamtmarkt 0,1 Prozent tiefer. Sie haben damit innert einer Stunde rund 1 Prozent an Wert eingebüsst. Der SMI gewinnt zeitgleich 0,68 Prozent.

Die US-Gesundheitsbehörde hat für alle klinischen Forschungsprogramme mit Venclexta zur Behandlung des Multiplen Myeloms einen teilweisen Marschhalt verfügt. Hintergrund sei ein höherer Anteil an Todesfällen bei den Patienten in der Phase-3-Studie BELLINI, die mit dem Medikament behandelt wurden, als in der Kontrollgruppe.

Wie AbbVie am Dienstag weiter mitteilte, hat die Massnahme keinen Einfluss auf die zugelassenen Indikationen wie chronische lymphatische Leukämie (CLL) oder akute myeloische Leukämie (AML). Venclexta wird von der Roche-Tochter Genentech und AbbVie entwickelt. Es wird von den beiden Unternehmen in den USA gemeinsam und von AbbVie ausserhalb der USA vermarktet.

Händlern zufolge verbucht Roche keine Umsätze mit Venclexta, erhält aber einen "bedeutenden" Gewinnanteil. Der Grossteil der Verkäufe werde aber ohnehin mit anderen Blutkrebsarten generiert. Das Mittel könnte den Schätzungen zufolge längerfristig 4 Prozent zum operativen Gewinn von Roche beitragen. Die vom FDA-Bann betroffene Indikation mache nicht mehr als 1 Prozent des (künftigen) operativen Kerngewinns der Gruppe aus.

"Zum jetzigen Zeitpunkt ist es kein grosses Thema, aber leicht negativ für die Stimmung", sagte ein Marktteilnehmer.

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