Zürich (awp) - Die Papiere von Roche sind am Dienstag gefragt. Der Pharmakonzern hat über das Pfingstwochenende und am Dienstagmorgen mit einer Reihe von Nachrichten aufgewartet. Positiv überrascht hat vor allem eine Studie mit dem Mittel Gazyva.

Die Roche-Titel notieren um 9.30 Uhr 0,8 Prozent im Plus bei 271,60 Franken. Der Gesamtmarkt SMI legt hingegen nur gut 0,4 Prozent zu. Und die beiden anderen defensiven Schwergewichte Novartis (+0,1%) und Nestlé (-0,6%) kommen im aktuell risikobereiteren Umfeld nicht auf Touren.

Für Aufsehen sorgte Roche vor allem mit einer erfolgreich verlaufenen Phase-II-Studie für das Mittel Gazyva zur Behandlung der Nierenkrankheit Lupus-Nephritis. Für ZKB-Analyst Michael Nawrath war dies eine positive Überraschung. Er geht nun davon aus, dass die Daten für einen vorgezogenen Zulassungsantrag reichen sollten. "Diese neue Indikation wäre definitiv ein Umsatzschub", so sein Fazit.

Die US-Zulassung für das Mittel Polivy, die am Montag publik wurde, war hingegen für Analysten keine grosse Überraschung. "Das ist zwar eine gute Nachricht", so Vontobel-Experte Stefan Schneider. Weil die zuständige Behörde FDA dem Mittel jedoch schon den Status "Breakthrough Therapy Designation" zuerkannt habe, halte sich die Überraschung in Grenzen.

Er geht für das Mittel bei der nun zugelassenen Indikation auch nur von einem Spitzenumsatz von 338 Millionen Franken aus. Es sei jedoch mit weiteren Anwendungen zu rechnen, womit Polivy dann sehr wohl zu einem Blockbuster werden könnte.

Ähnlich zurückhaltend äussert sich ZKB-Experte Nawrath. "Der Umsatz wird sich vorerst langsam entwickeln, weil die Zulassung nur für mehrfach vorbehandelte Patienten gilt", so seine Einschätzung.

Die personellen Veränderungen, die Roche am Dienstagmorgen bekannt gab, werden derweil kaum kommentiert. So erhält die Diagnostics-Sparte mit Thomas Schinecker einen neuen Chef.

Mit einem gewissen Stirnrunzeln wird hingegen die erneute Verlängerung der Spark-Übernahme zur Kenntnis genommen, über die Roche ebenfalls am Montag berichtet hatte.

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