Zürich (awp) - Die Aktien von Novartis sind mit Unterstützung positiver Produktnews und nach einer Ratingerhöhung durch die Bank Goldman Sachs mit klar festeren Kursen in die Woche gestartet. So hat das Mittel Promacta in der Behandlung einer gewissen Form von Blutarmut in den USA den Status einer Erstlinientherapie erhalten und für das Brustkrebsmedikament Kisqali zeichnet sich in Europa eine Zulassungserweiterung ab.

Die guten Nachrichten bleiben an der Börse nicht ohne Folgen: Bis um 09.35 Uhr legen Novartis um 1,3 Prozent auf 88,76 Franken zu und liegen damit im SMI (+0,6%) weit vorne. Die Genussscheine des Branchennachbars Roche gewinnen im freundlichen Börsenumfeld derweil 0,4 Prozent auf 251,35 Franken.

Die Analysten von Goldman Sachs haben die Novartis-Titel neu zum "Kauf" empfohlen und das Kursziel deutlich auf 110 von zuvor 88 Franken angehoben. Zudem setzte Analyst Keyur Parekh die Titel auf die "Conviction List". Das wird im Handel als starkes Zeichen für die weiteren Börsenaussichten der Basler gesehen. Für Roche wurde das "Buy"-Rating mit einem Kursziel von 300 Franken bestätigt.

Novartis feuere derzeit aus allen Zylindern, kommentierte Parekh. Das äussere sich etwa in der Verjüngung der Pipeline im Pharmageschäft. Mit der strategischen Neuausrichtung auf die Behandlung seltener Krankheiten geht der Analyst von einer Wachstumsbeschleunigung bei Novartis aus. Im Zeitraum 2018 bis 2022 erwartet er ein durchschnittliches Wachstum in der Pharmasparte von 5 Prozent nach zuvor 3 Prozent. Und es gebe auch mehr Spielraum für Margen-Verbesserungen.

Einen weiteren Erfolg erreichte Novartis mit dem oral verfügbaren Thrombopoietin-Rezeptor-Agonisten Promacta. Dieser wurde in Kombination mit anderen Medikamenten von der US-Gesundheitsbehörde FDA in der Behandlung schwerer aplastischer Anämie von einer Zweit- auf eine Erstlinientherapie hochgestuft. Promacta wachse bereits konstant mit über 30 Prozent und dürfte den Blockbuster-Status noch in diesem Jahr erreichen, meint ZKB-Analyst Michael Nawrath.

Bei der Brustkrebsbehandlung Kisqali erwartet Nawrath derweil ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Verzenio von Ely Lilly. Dem Platzhirschen Ibrance von Pfizer werde Kisqali die Marktführung aber kaum abnehmen. Doch Novartis kommt mit Kisqali weiter voran: Der europäische Expertenausschuss CHMP hat das Mittel zur Behandlung von lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Brustkrebs in einer Kombination zur Zulassung als Erstlinientherapie empfohlen.

Die Meldung, dass Novartis das mit dem Google-Mutterkonzern Alphabet betriebene Vorhaben einer Kontaktlinse für Diabetiker auf Eis legen will, scheint an der Börse in den Hintergrund zu treten.

mk/cf