Zürich (awp) - Die Genussscheine von Roche kommen am Freitag unter Druck. Der Pharmakonzern musste einen Misserfolg für sein Medikament Tecentriq (atezolizumab) vermelden. Eine Phase-III-Studie (IMblaze370), welche die Wirkung einer Kombination der Medikamente Tecentriq und Cotellic bei Personen mit fortgeschrittenem oder metastasierendem Dickdarmkrebs geprüft hat, hat ihren primären Endpunkt nicht erreicht.

Gegen 10.00 Uhr fallen die Titel um 1,6 Prozent auf 222,45 Franken zurück und sind damit einer der schwächsten Werte im SMI. Der Leitindex steht derweil mit 0,1 Prozent leicht im Minus.

In der Studie ging es um die Wirkung in Bezug auf die Verlängerung der Gesamtüberlebenszeit im Vergleich zum Medikament Regorafenib des deutschen Konkurrenten Bayer. Bereits eine Monotherapie von Tecentriq hatte bei dieser Indikation keine Wirkung im Vergleich zum Bayer-Medikament gezeigt.

Vontobel-Experte Stefan Schneider zeigt sich nicht überrascht. Er hatte für diese Kombination ohnehin nur Umsätze in Höhe von 125 Millionen US-Dollar in seine Schätzungen integriert und dies auch nur mit einer Erfolgswahrscheinlichkeit von 40 Prozent. Auf andere Tecentriq-Kombinationen sieht er keinen Einfluss und wartet auf weitere Daten, die an der Krebskonferenz ASCO im Juni veröffentlich werden dürften.

Auch Michael Nawrath ist wenig überrascht vom Misserfolg. Für die Roche-Aufholjagd in der Immunonkologie (IO) gegen die US-Konkurrenten Merck und Bristol Myers sei es aber mehr als ärgerlich, dass nun auch die Kombination versagt habe. Bei Darmkrebs hätte Roche damit vor der Konkurrenz einen Bereich für sich beanspruchen können - daraus werde "nun wieder nichts". Die Luft werde dünn, so Nawrath weiter. Zudem schwänden langsam die Optionen, in der IO Anschluss zu finden und irgendwann einmal die Konsensschätzungen für einen Tecentriq-Umsatz von rund 4 Milliarden Franken zu erreichen.

dm/tp