LONDON (awp international) - Der Bergbaukonzern Rio Tinto versetzt dem ohnehin angespannten Eisenerzmarkt einen weiteren Dämpfer. Weil das Unternehmen nach Verwüstungen durch Zyklone und Feuer in Australien noch immer mit Aufräumarbeiten beschäftigt ist, kappt das Management seine Prognosen für den Rohstoff für die Stahlproduktion. Der Konzern rechnet nun damit, in diesem Jahr zwischen 333 bis 343 Millionen Tonnen Eisenerz aus dem Boden der westaustralischen Region Pilbara verschiffen zu können, wie er in der Nacht zu Dienstag mitteilte. Die Unterbrechungen dürften noch das gesamte erste Halbjahr anhalten.

Zuvor war Rio Tinto noch von einer Auslieferungsmenge von 338 bis 350 Millionen Tonnen ausgegangen. Damit könnte die Liefermengen, die zuletzt bereits ein Fünfjahrestief erreicht hatten, in diesem Jahr weiter fallen. Im vergangenen Jahr hatte der zweitgrösste Eisenexporteur der Welt 338,2 Millionen Tonnen geliefert.

Wegen der Naturkatastrophen, die unter anderem zu Schäden im Verladehafen geführt hatten, war die Produktion in Pilbara im ersten Quartal im Vergleich zum Schlussquartal 2018 um zwölf Prozent zurückgegangen. Die Auslieferungen von Eisenerz brachen sogar um mehr als ein Fünftel ein.

Analysten gehen nun davon aus, dass die Preise durch das verringerte Angebot aus Australien weiter anziehen. Der weltweite Eisenerzmarkt war zuletzt durch den verheerenden Dammbruch in Brasilien unter Druck geraten. Die Katastrophe mit mehr als 200 Toten traf die Produktion des Bergbaukonzern Vale, dem nun Klagen des brasilianischen Staates bevorstehen könnten.

Seit einem Zwischentief Ende November bis April waren die Preise um fast die Hälfte gestiegen. Die Aussicht auf steigende Preise und damit womöglich auch steigende Ergebnisse stützte am Morgen indes den Aktienkurs von Rio Tinto, der zeitweise um mehr als ein Prozent anzog./tav/stw/mis