Winterthur (awp) - Der Spinnereimaschinen-Hersteller Rieter hat 2018 unter einem schwachen Marktumfeld gelitten und einen deutlichen Rückgang beim Bestellungseingang hinnehmen müssen. Der Umsatz ist dagegen noch klar angestiegen. Die Gewinnmargen bleiben zudem weiterhin unter den eigenen mittelfristigen Zielen.

Der Bestellungseingang sackte gegenüber dem Vorjahr um 17 Prozent ab und belief sich im vergangenen Jahr laut ungeprüften Zahlen auf noch 868,8 Millionen Franken. Besonders schwach fiel dabei aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheiten das vierte Quartal aus.

Beim Umsatz konnte das Unternehmen dagegen noch einen klaren Anstieg gegenüber dem Vorjahr von 11 Prozent auf 1,08 Milliarden Franken verzeichnen. Die Umsatzsteigerung war vor allem auf organischem Wachstum im Geschäftsbereich "Machines&Systems" zurückzuführen. Zudem trug auch die Akquisition der SSM Textilmaschinen zum Anstieg bei. Die Geschäftsbereiche "After Sales" und "Components" konnten das Umsatzniveau des Vorjahres behaupten.

Kostensenkungen geplant

Die EBIT-Marge erwartet Rieter nun für das Gesamtjahr bei rund 4 Prozent (Vorjahr 5,4 Prozent unter Ausschluss von Restrukturierungskosten). Der Reingewinn wird bei rund 3 Prozent des Umsatzes erwartet. Mittelfristig strebt Rieter laut früheren Angaben eine EBIT-Marge von 10 Prozent an.

Per Ende Jahr belief sich der Bestellungsbestand noch auf rund 325 Millionen Franken nach rund 540 Mio Franken Ende 2017. Aufgrund der Geschäftsentwicklung plane Rieter "Massnahmen zur Kapazitätsanpassung und Kostensenkung", heisst es.

Mit den Zahlen hat Rieter die Erwartungen der Analysten beim Auftragseingang klar verfehlt, diese hatten Bestellungen von rund 1 Milliarde Franken erwartet. Beim Umsatz lag Rieter dagegen leicht über den Prognosen der Experten. Den vollständigen Jahresabschluss und den Geschäftsbericht 2018 wird Rieter am 13. März 2019 veröffentlichen.

Schwaches Neumaschinengeschäft

Um rund 30 Prozent sackte der Bestellungseingang im grössten Geschäftsbereich Machines & Systems ab, insgesamt wurden noch Aufträge für 468,3 Millionen Franken verbucht. Die Nachfrage im Neumaschinengeschäft sei von den Unsicherheiten in Asien und in der Türkei sowie der angespannten Finanzierungssituation für Kunden in den Schwellenländern geprägt gewesen, so Rieter. Besonders schwach war das vierte Quartal mit einem Bestellungseingang von gerade einmal 34,0 Millionen Franken.

Der Geschäftsbereich Components lag mit einem Bestellungseingang von 260,1 Mio. Franken um 14 Prozent über Vorjahr, ohne Akquisition wäre allerdings ein Minus von 6 Prozent herausgekommen. Auch in diesem Geschäftsbereich lagen die Bestellungen im vierten Quartal (55,0 Millionen) unter den Vorquartalen. Der Geschäftsbereich After Sales verzeichnete mit einem Bestellungseingang von 140,4 Millionen einen Rückgang gegenüber Vorjahr um 9 Prozent.

Mehr Umsatz in Asien

Beim Umsatz konnte Rieter vor allem in den asiatischen Ländern - ohne China, Indien und Türkei - zulegen (+36 Prozent). Der Umsatz in China reduzierte sich im Gesamtjahr 2018 hingegen um 19 Prozent. Dank der Einführung neuer Maschinen erreichte Rieter in der Türkei einen klaren Anstieg (+55 Prozent).

Leicht rückläufig war der Umsatz in Nord- und Südamerika (- 5 Prozent), während er in der Region Europa zulegte (+3 Prozent). Zulegen konnte die umsatzmässig wenig bedeutende Region Afrika (+29 Prozent).

Neuer Finanzchef

Rieter gibt zudem die Bestellung von Kurt Ledermann zum neuen Finanzchef und Mitglied der Konzernleitung bekannt. Der 1968 geborene Ledermann wechselt vom Industrieunternehmen Schaffner zu Rieter.

tp/rw