Zürich (awp) - Der Spinnereimaschinenhersteller Rieter leidet unter einer Nachfrageschwäche. An dieser Marktlage habe sich in den letzten Wochen nicht sehr viel geändert, sagte Firmenchef Norbert Klapper im Interview mit der Nachrichtenagentur AWP.
Ein Grund dafür sei der Handelsstreit zwischen den USA und China. Deswegen würden sich die Spinnereien mit Investitionen zurückhalten. "Wenn endlich Klarheit herrschen würde, wäre das hilfreich", so Klapper.
Er könnte sich vorstellen, dass sich die Wertschöpfungsketten dann wegen der neuen Zölle verschieben würden - zum Beispiel nach Lateinamerika. "Dies wäre sicherlich für Rieter eine Chance." Dort sässen viele langjährige Kunden. Diese hätten sich im Juni an der wichtigen Branchenmesse ITMA, die nur alle vier Jahre stattfindet, auf jeden Fall über neue Maschinen informiert.
Das Feedback auf die Rieter-Maschinen sei an der ITMA generell "überwältigend" gewesen. Klapper kann sich daher einen "gewissen positiven ITMA-Effekt" vorstellen. Mit einem Boom sei aber nicht zu rechnen - wegen dem Handelsstreit.
Aktuell denkt der Firmenchef gleichwohl nicht über einen weiteren Stellenabbau nach. "Aber das kann schnell gehen", räumte er ein. Mit dem Personalabbau, welcher in den letzten Monaten stattfand, sei die Rentabilitätsschwelle aber weiter gesenkt worden. Es sei das Ziel, im Neumaschinengeschäft ab einem Umsatz von 600 Millionen Franken profitabel zu sein. "Da sind wir auf gutem Weg."
Trotz der aktuellen Probleme kündigte Rieter letzte Woche ein 80-Millionen-Projekt für einen neuen Hauptsitz in Winterthur an. Das ist laut dem Firmenchef kein Widerspruch: Es handle sich um eine Investition in die Zukunft. Im Vordergrund stehe das neue Kunden- und Technologiezentrum, über welches der Technologieführer verfügen müsse.
(Das vollständige Interview ist auf AWP Premium zu lesen)