(neu: Aktienkurs, Analysten und mehr Details)

FRANKFURT/PARIS (dpa-AFX Broker) - Ein Übernahmeangebot des Industriekonzerns Schneider Electric hat die Aktien von RIB Software am Donnerstag deutlich nach oben katapultiert. Der ebenfalls vorgelegte Quartalsbericht des Bausoftware-Herstellers fand vor diesem Hintergrund kaum Beachtung. Die Schneider-Aktien profitierten in Paris zwar nur moderat, stiegen kurzzeitig jedoch auf ein Rekordhoch.

Am späteren Vormittag lagen die Anteile von RIB Software mit 41,4 Prozent im Plus bei 29,16 Euro. Mit bis zu 29,60 Euro überschritten sie die Offerte der Franzosen von 29 Euro je Anteilsschein.

Letztlich werden die RIB-Aktien nun wieder so hoch gehandelt wie zuletzt im März 2018. Damals hatten sie mit 36,10 Euro sogar ihr Rekordhoch erreicht, bevor sie im Zuge der Ankündigung einer Kapitalerhöhung rasch wieder kräftig auf Talfahrt gegangen waren.

Die Anteile von Schneider Electric gewannen zugleich zwar nur moderate 0,3 Prozent auf 96,94 Euro, hatten allerdings kurz nach dem Handelsstart ein Rekordhoch bei 97,26 Euro markiert.

Dass die RIB-Aktien inzwischen um den Angebotspreis von 29 Euro pendeln, erstaune nicht, sagte ein Analyst und verwies dabei auf die Telefonkonferenz des Unternehmens. "Das Management hat bekräftigt, dass die Dividende von 0,12 Euro für dieses Jahr nicht vom Angebotspreis abgezogen, sondern am 14. Mai ausgeschüttet wird", sagte er. Zudem reiche Schneider eine Mindestannahmequote von 50 Prozent. Das RIB-Management habe zudem die Andienung fehlender Aktien avisiert, falls diese Quote nicht erreicht werden sollte.

Einen Abschluss der Transaktion im zweiten Quartal hält der Experte allerdings für "etwas optimistisch", zumal Prüfungen der Übernahme in den USA einige Monate dauern dürften.

Analyst Martin Jungfleisch von Kepler erinnerte mit Blick auf die Schneider-Offerte an die Ankündigung von RIB-Vorstandschef Thomas Wolf im Sommer 2019. Der seit 2009 dem Unternehmen vorstehenden Manager hatte damals mitgeteilt, dass er seinen Vertrag nicht über 2022 hinaus, wenn er 65 Jahre alt sein werde, verlängern wolle.

"Angesichts des Übernahmegebots spielen die heute ebenfalls vorgelegten durchwachsenen Quartalszahlen keine Rolle", ergänzte außerdem ein Händler. Der Bausoftware-Konzern enttäuschte ihm zufolge zwar beim Jahresumsatz, das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) indes hatte den Erwartungen entsprochen.

Zu Schneiders Schritt äußerte sich unter anderem RBC-Analyst Wasi Rizvi. Er beurteilte den Deal für die Franzosen als "strategisch sinnvoll". So stärke und erweitere Schneider damit sein Potenzial im Bereich des breiteren Bauwirtschaftsmarktes. Dabei erinnerte Rizvi daran, dass sich die Franzosen bereits 2017 mehrheitlich an Aveva beteiligt hatten, um das firmeneigene Software-Geschäft in die britische Firma einzubringen. RIB, so ergänzte der RBC-Experte dabei außerdem, habe zugleich sehr ambitionierte langfristige Wachstumspläne bekannt gegeben und daher bereits nach einem Ankerinvestor gesucht gehabt./ck/ag/jha/

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