Hackerangriff stört Autozulieferer-Produktion bei Rheinmetall
Am 26. September 2019 um 19:46 Uhr
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DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Ein Hackerangriff auf den Rüstungs- und Autozulieferkonzern Rheinmetall hat nach Angaben des Unternehmens die Produktion in Nord- und Südamerika stark beeinträchtigt. Die IT-Infrastruktur der Autozulieferer-Sparte in den Werken in Brasilien, Mexiko und in den USA sei seit dem späten Dienstagabend von einer Schadsoftware-Attacke betroffen, teilte Rheinmetall am Donnerstagabend mit. Dadurch seien die regulären betrieblichen Prozesse an diesen Standorten derzeit "erheblich gestört". "Die übrigen IT-Systeme des Konzerns sind nach gegenwärtigen Erkenntnissen nicht betroffen", hieß es weiter.
Die Lieferfähigkeit sei kurzfristig sichergestellt. Über die Dauer der Störung ließen sich keine Aussagen treffen. Diese könne in den "wahrscheinlichsten Szenarien zwischen zwei und vier Wochen liegen". Sollten die Störungen länger als zwei Wochen andauern, schätze das Unternehmen mit einem belastenden Ergebniseffekt von drei bis vier Millionen Euro pro Woche, teilte der Düsseldorfer Konzern weiter mit./sl/DP/he
Die Rheinmetall AG ist auf Konzipierung, Produktion und Vertrieb von Ausrüstungselementen, Komponenten und Lösungen für die Verteidigungs- und Zivilindustrien spezialisiert. Der Umsatz ist wie folgt auf die verschiedenen Produktfamilien verteilt:
- Fahrzeugsysteme (35,1 %): vielseitig einsetzbare Rad- und Kettenfahrzeuge (taktische Militärfahrzeuge, Unterstützungsfahrzeuge, Logistik- und Spezialfahrzeuge);
- Sonden und Aktuatoren (20,5 %): Aktuatoren, Anlagen zur Abgasrückführung, Drosselventile, Abgasklappen für Elektromotoren, Magnetventile, Pumpen usw. zum Einsatz in Wärmemanagement- und Fluidmanagementanwendungen in den Bereichen Mobilität und Industrie;
- Waffen- und Munitionssysteme (19,5 %): Maschinenkanonen für Land-, Luft- und Seefahrzeuge, Waffen mit glattem Lauf, Artilleriesysteme, intelligente Geschosse, Hochenergielaser usw.;
- Elektronische Lösungen (13 %): Sonden und Vernetzungssysteme, Lösungen zum Schutz im Cyberspace, Luftabwehrsysteme, Radarsysteme, Lösungen zur technischen Dokumentation, integrierte elektronische Systeme, Drohnen und automatisierte Roboter zu Lande, Schulungs- und Simulationslösungen;
- Motorkomponenten und -systeme (11,6 %);
- sonstige (0,3 %).
Ende 2022 verfügte die Gruppe über weltweit 132 Produktionsstandorte.
Die geografische Verteilung des Umsatzes sieht aus wie folgt: Deutschland (29,5 %), Europa (35,7 %), Asien und Naher Osten (16,3 %), Nord- und Südamerika (9 %) und sonstige (9,5 %).