PARIS/FRANKFURT (dpa-AFX) - Euphorisch aufgenommene Geschäftszahlen von der Opel-Mutter PSA haben am Dienstag der ganzen gebeutelten Autobranche Auftrieb gegeben. Max Warburton vom US-Analysehaus Bernstein Research sprach von "schlicht gigantischen Halbjahreszahlen" des französischen Automobilkonzerns. Auch andere Experten fanden lobende Worte für das überraschend starke Abschneiden.

Entsprechend schossen die PSA-Aktien am späten Vormittag um mehr als 10 Prozent auf 22,56 Euro nach oben. Sie führten mit weitem Abstand die Gewinnerliste im Cac-40-Index an und waren so teuer wie seit sieben Jahren nicht mehr.

Er habe immer wieder betont, dass die Trendwende bei der übernommenen General-Motors-Tochter Opel-Vauxhall schneller vorankomme als am Markt erwartet und diese im ersten Halbjahr einen Gewinn erzielen könnte, führte Bernstein-Experte Warburton aus. Die Resultate hätten aber seine kühnsten Träume übertroffen.

Philippe Houchois vom Analysehaus Jefferies hob hervor, dass die Zahlen - selbst um die ungewöhnlich niedrigen Investitionen und Abschreibungen bereinigt - in allen Belangen beeindruckten. Die Gewinnerwartungen des Marktes dürften nun deutlich steigen.

Auch der Subindex der Autobauer und -zulieferer im marktbreiten Stoxx Europe 600 wurde von PSA beflügelt: Er stieg um 2,79 Prozent. Bei den Titeln des französischen Konkurrenten Renault reichte es immerhin für ein Plus von 1,68 Prozent.

Stärkeren Widerhall fanden die Zahlen der Opel-Mutter bei den Aktien der deutschen Wettbewerber. Die Vorzugsaktien des weltgrößten Herstellers Volkswagen, der mit seiner Produktpalette am ehesten mit PSA mit dessen Marken wie Peugeot, Citroen und Opel vergleichbar ist, verteuerten sich als einer der Favoriten im Dax um 3,24 Prozent. Hier sorgte zudem die Nachricht, dass der amtierende BMW-Einkaufschef Markus Duesmann in den Vorstand einziehen soll, für Aufmerksamkeit. Die Papiere von Daimler und BMW verteuerten sich um jeweils mehr als 2 Prozent.

Nach den massiven Verkäufen von Autotiteln wegen des Handelsstreits zwischen den USA, der EU und China scheint damit nun wieder eine gelassenere Haltung am Markt einzukehren. Analysten verschiedener Häuser hatten bereits in der vergangenen Woche zum Einstieg geläutet. So hatte die Societe Generale die Aktien von BMW zum Kauf empfohlen und die NordLB geraten, bei VW zuzugreifen./gl/mf/tih/stw