MAILAND/PARIS/FRANKFURT (dpa-AFX) - Von den Autobauern Fiat Chrysler (FCA) und PSA geführte Fusionsgespräche haben am Mittwoch bei Anlegern für Konsolidierungsfantasie gesorgt. Während die FCA-Papiere in Mailand um 8,7 Prozent hoch schnellten, zogen jene des Peugeot- und Opel-Mutterkonzerns PSA in Paris um 5 Prozent an. Der europäische Branchenindex Stoxx Europe 600 Autos & Parts wurde davon im eher schwachen Börsenumfeld gestützt, er gewann 0,25 Prozent.

Der italienisch-amerikanische Konzern FCA bestätigte Gespräche mit den Franzosen über einen möglichen Zusammenschluss. "Es gibt laufende Diskussionen, die darauf abzielen, eine der führenden Mobilitätsgruppen der Welt zu schaffen", schrieb FCA in einer kurzen Mitteilung ohne weitere Details zu nennen. Das "Wall Street Journal" hatte am Vorabend bereits davon berichtet. Gemeinsam wären beide Unternehmen an der Börse rund 45 Mrd Euro wert - und damit etwa soviel wie der bayerische Konkurrent BMW.

Analyst Arndt Ellinghorst vom Analysehaus Evercore ISI begrüßte in einem ersten Kommentar die anhaltenden Bemühungen, die dringend nötigte Konsolidierung der Branche voranzutreiben. Eine Kombination von Fiat Chrysler mit PSA sei wesentlich sinnvoller als eine ehemals erwogene Verschmelzung mit Renault, betonte er. Bei Renault reagierten Anleger beunruhigt auf die mögliche Stärkung der direkten französischen Konkurrenz. Die Aktie rutschte in Paris um 3,7 Prozent ab.

Bei Analysten war das Feedback allgemein positiv. Die Commerzbank nutzte den Moment sogar, um beide Aktien zum Kauf zu empfehlen. Analyst Demian Flowers glaubt an einen Erfolg und Vorteile für beide Seiten. "Eine tatsächliche Fusion ist wahrscheinlicher als ein Scheitern der Gespräche", so der Experte. FCA profitiere davon wegen des eigenen technologischen Rückstands, PSA dagegen könne sich mit seinem derzeitigen Schwerpunkt auf Europa breiter diversifizieren.

Für beide Autobauer nannte der Commerzbank-Experte Flowers außerdem Kostenvorteile - unter anderem bei der Senkung von Emissionen. Jefferies-Experte Philippe Houchois schätzte die Synergien auf den ersten Blick auf 3 bis 5 Milliarden Euro und errechnete daraufhin einen möglichen Wertzuwachs bei den fusionierten Unternehmen von 13 bis 18 Milliarden Euro.

Bei den deutschen Autobauern war die Tendenz am Mittwoch deutlich verhaltener. Daimler war nach freundlichem Start mit 0,2 Prozent ins Minus gerutscht und BMW fielen um 0,4 Prozent. Volkswagen gewannen nach der Vorlage von Quartalszahlen 0,75 Prozent hinzu. Laut Analyst Tom Narayan von der kanadischen Bank RBC war das dritte Quartal für die Wolfsburger solide verlaufen./tih/men/mis