(neu: mögliche Sonderdividende von Fiat Chrysler im 2. Absatz)

MAILAND/PARIS/FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Von den Autobauern Fiat Chrysler (FCA) und PSA geführte Fusionsgespräche haben am Mittwoch bei Anlegern für Konsolidierungsfantasie gesorgt. FCA-Papiere schnellten in Mailand um fast 10 Prozent nach oben. In Paris verteuerten sich die Papiere von PSA um 4,5 Prozent.

Im späten Handel an der Mailänder Börse wurde der Fiat-Chrysler-Kurs von der Aussicht auf eine Sonderdividende weiter angetrieben. Kreisen zufolge erwägt der Konzern eine Sonderausschüttung von bis zu 5 Milliarden Euro, sollte der Deal mit PSA zustande kommen.

Der italienisch-amerikanische Konzern FCA bestätigte Gespräche mit den Franzosen über einen möglichen Zusammenschluss. "Es gibt laufende Diskussionen, die darauf abzielen, eine der führenden Mobilitätsgruppen der Welt zu schaffen", schrieb FCA in einer kurzen Mitteilung ohne weitere Details zu nennen. Das "Wall Street Journal" hatte am Vorabend bereits davon berichtet. Gemeinsam wären beide Unternehmen an der Börse rund 45 Mrd Euro wert - und damit etwa soviel wie der bayerische Konkurrent BMW.

Analyst Arndt Ellinghorst vom Analysehaus Evercore ISI begrüßte die anhaltenden Bemühungen, die dringend nötigte Konsolidierung der Branche voranzutreiben. Eine Kombination von Fiat Chrysler mit PSA sei wesentlich sinnvoller als eine ehemals erwogene Verschmelzung mit Renault, betonte er. Bei Renault reagierten Anleger beunruhigt auf die mögliche Stärkung der direkten französischen Konkurrenz. Die Aktie rutschte in Paris um 4 Prozent ab.

Bei Analysten war das Feedback allgemein positiv. Die Commerzbank nutzte den Moment sogar, um beide Aktien zum Kauf zu empfehlen. Analyst Demian Flowers glaubt an einen Erfolg und Vorteile für beide Seiten. "Eine tatsächliche Fusion ist wahrscheinlicher als ein Scheitern der Gespräche", so der Experte. FCA profitiere davon wegen des eigenen technologischen Rückstands, PSA dagegen könne sich mit seinem derzeitigen Schwerpunkt auf Europa breiter diversifizieren.

Für beide Autobauer nannte der Commerzbank-Experte Flowers außerdem Kostenvorteile - unter anderem bei der Senkung von Emissionen. Jefferies-Experte Philippe Houchois schätzte die Synergien auf den ersten Blick auf 3 bis 5 Milliarden Euro und errechnete daraufhin einen möglichen Wertzuwachs bei den fusionierten Unternehmen von 13 bis 18 Milliarden Euro./bek

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