"Der wirtschaftliche Schaden für einen Teil unserer Endkunden ist enorm", erklärte Vorstandschef Peter Stadelmann am Dienstag in Landsberg am Lech. Die niedrige Bonität der Gastronomie werde ohne rasche Hilfe zu Insolvenzen und Betriebsschließungen führen. "Aber ich glaube, dass sie sehr schnell staatliche Hilfe erhalten werden", fügte Stadelmann hinzu. Rational liefert Großgeräte zum Kochen und Garen an Restaurants, Fast-Food-Ketten, Hotels, Schulen und Kantinen. Stadelmann sagte, er rechne damit, dass sich die Lage bei den Kunden sechs Monate nach dem Ausbruch der Virus-Epidemie im jeweiligen Land normalisieren werde.

Vorsichtshalber will Rational aber die Dividende für 2019 kürzen oder streichen. Bisher sind 10,70 Euro je Aktie geplant, ein neuer Vorschlag folge "zu gegebener Zeit". Die Ausschüttung solle in den folgenden Jahren über Sonderdividenden nachgezahlt werden - wie schon nach der Finanzkrise, als Rational für 2008 nur einen Euro gezahlt hatte. Zwei Jahre später gab es dann neun Euro. Vor zwei Wochen hatte Rational - schon unter dem Eindruck der Viruskrise - für 2020 noch einen kleinen Umsatzzuwachs und einen Rückgang des operativen Gewinns (Ebit) um zehn Prozent in Aussicht gestellt. Das gelte nun nicht mehr, sagte Stadelmann. 2019 war der Umsatz noch um acht Prozent auf 844 Millionen Euro gestiegen, das Ebit hatte sich um neun Prozent verbessert.

Mit Gaststätten macht Rational 45 Prozent des Umsatzes. 40 Prozent entfallen auf Produkte für Kantinen und andere Großküchen, die - etwa in Kliniken - sogar besonders gefragt seien, sagte Stadelmann. Derzeit würden aber nicht zwingend nötige Investitionen bei vielen Kunden wegen der Krise verschoben. Um das Geld zusammenzuhalten, habe Rational schon vor Wochen ein Sparprogramm gestartet. In Italien, Spanien und Frankreich sei Kurzarbeit angemeldet, in Deutschland sei das auch geplant. In der Produktion im bayerischen Landsberg und im französischen Wittenheim würden aber bestehende Bestellungen abgearbeitet.