MÜNCHEN (dpa-AFX) - Betriebsräte und Gewerkschafter sorgen sich um einen drohenden Ausverkauf bei Linde. Die von Linde und Praxair vereinbarte Schwelle, für die Genehmigung ihrer Fusion durch die Kartellbehörden Unternehmensteile mit höchstens 3,7 Milliarden Euro Umsatz abzugeben, "muss strikt eingehalten werden", hieß es am Montag aus Gewerkschaftskreisen.

"Wir hoffen, dass die Verantwortlichen rational handeln", sagte ein mit der Sache vertrauter Gewerkschafter der Deutschen Presse-Agentur. Die Schwelle zu ignorieren, sei nicht rational, weil die Kosten der Fusion dann größer seien als ihr Ertrag. Die Unternehmen selbst hätten die Schwelle berechnet als Grenze, bis zu der ein Zusammenschluss sich lohnt. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Schwelle mit den neuen US-Kartellauflagen überschritten würde, sei sehr groß. Dann aber wäre ein noch größerer Stellenabbau zu befürchten.

Linde-Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle hatte die Fusion gegen den Widerstand von Betriebsräten, IG Metall und IG BCE vorangetrieben. Die Arbeitnehmervertreter hatten schon 2016 vor einem Kahlschlag gewarnt und sahen 8000 bis 10 000 Arbeitsplätze gefährdet./rol/DP/tos