(neu: Aussagen von Linde, Analystenkommentar, Aktienkurs aktualisiert)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Hoffnung auf grünes Licht für die Fusion von Linde mit dem US-Gashersteller Praxair hat sich am Donnerstag wieder etwas eingetrübt. Einem Linde-Sprecher zufolge liegen dem Unternehmen bislang keine Informationen vor, dass die US-Wettbewerbsbehörde grünes Licht für den Deal mit Praxair gibt. Das "Manager Magazin" hatte ohne Angabe von Quellen berichtet, dass die FTC am Mittwoch Praxair mündlich ihre Zustimmung zum Deal angekündigt hat.

Der Aktienkurs der bereits zum Umtausch eingereichten Linde-Aktien, der vom Bericht des Magazins zunächst noch um bis zu 10 Prozent auf ein Rekordhoch getrieben worden war, gab diese Gewinne nach den Aussagen von Linde größtenteils wieder ab. Er schloss mit 2,75 Prozent im Plus. Damit wich an der Börse wieder einiges an Euphorie aus dem Markt.

"Der Deal ist zwar sehr wahrscheinlich, deshalb aber nicht notwendigerweise auch gut", sagte Gunther Zechmann vom Investmenthaus Bernstein. Denn alles in allem werde sich Linde voraussichtlich von 4,4 Milliarden Euro Umsatz und 1,3 Milliarden operativem Gewinn (Ebitda) trennen müssen, um die Zustimmung der Behörde zu erhalten. Noch schwerer aber wiegen seiner Ansicht nach die unterschiedlichen Unternehmenskulturen beider Konzerne. Zechmann rechnet mit "internen Machtkämpfen" sowie mit Blick auf die Beschäftigten mit einer "Flucht von Talenten".

Erst vor zwei Tagen hatten die Münchner darüber informiert, dass man sich Anfang Oktober mit der Federal Trade Commission (FTC) auf Arbeitsebene zu den erforderlichen Veräußerungen von Geschäftsteilen abgestimmt und das Zusagenpaket den Entscheidern der FTC vorgelegt habe.

Die Zustimmung der Amerikaner galt bis zuletzt als unsicheres Zünglein an der Waage. Um Bedenken zu zerstreuen, hatte man sich im Vormonat mit einem Konsortium aus dem deutschen Industriegasehersteller Messer und dem Finanzinvestor CVC Capital Partners auf eine Übernahme weiterer Geschäftsteile verständigt.

Für eine Zustimmung der Amerikaner wird es höchste Zeit. Denn laut Wertpapiergesetz muss die Fusion spätestens am 24. Oktober abgeschlossen sein. Linde und Praxair wollen sich zum größten Industriegasehersteller der Welt zusammenschließen. Mit 80 000 Mitarbeitern und rund 28 Milliarden Euro Jahresumsatz würden sie ein Viertel des Weltmarkts beherrschen./bek/he