Zürich (awp) - Ein schwarzer Tag für Polyphor-Aktionäre: Nachdem das Pharmaunternehmen am Vorabend mitgeteilt hat, für seine derzeit laufenden Studien mit dem wichtigsten Kandidaten Murepavadin die Patientenrekrutierung einzustellen, rauschen die Aktien am Freitagmorgen in die Tiefe. Begründet wurde der Schritt mit einer überraschend hohen Häufigkeit von Nierenversagen bei den bisher behandelten Patienten.

Gleich zum Handelsstart sind die Papiere um 44 Prozent tiefer gestartet. Das Minus haben sie bis 9.35 Uhr um ein weiteres Prozent auf 45 Prozent ausgeweitet. Der Gesamtmarkt (SPI) befindet sich dagegen mit +1,1 Prozent im Erholungsmodus nach den jüngsten deutlichen Verlusten.

In einer ersten Reaktion hat Analyst Michael Nawrath von der ZKB sein Rating für die Papiere auf "Untergewichten" von "Übergewichten" gekappt. Aus Erfahrung müsse er seine 50:50-Chance einer Zulassung für den Kandidaten Murepavadin auf eine Residualchance von 5 Prozent reduzieren, schreibt der Experte. Auch die Detailanalyse im Juli werde kaum den Fakt der in hohen Masse auftretenden Nierenschädigungen ändern können.

Das Management von Polyphor selbst zeigte sich am Freitag in einer Telefonkonferenz enttäuscht von dem Zwischenergebnis. Man müsse nun aber erst einmal die genaue Analyse der Daten abwarten. Diese sollte in Richtung Juli abgeschlossen sein. Dann werde man den Markt auch neu informieren.

Je nachdem zu welchem Ergebnis diese genaue Überprüfung komme, stünden am Ende drei Optionen zur Auswahl. Einerseits könne es sein, dass man die Studien ohne weitere grössere Verzögerungen und möglicherweise nur leicht geändert wieder aufnehme. Eine weitere Möglichkeit sei, das Studiendesign deutlicher anzupassen. "Und natürlich ist auch der komplette Rekrutierungsstopp eine weitere Möglichkeit", erklärte Frank Weber, Verwaltungsrat und Chief Medical and Development Officer a.i., während der Konferenz.

hr/tt