MAILAND (dpa-AFX) - Der italienische Reifenkonzern Pirelli hat mit seinem Börsengang am Mittwoch eher enttäuscht. Die Aktien starteten am Handelsplatz in Mailand bei 6,49 Euro und damit minimal unter dem Ausgabepreis von 6,50 Euro. Dieser hatte sich bereits am unteren Ende der ursprünglich angepeilten Spanne bewegt.

Gegen Mittag kostete eine Pirelli-Aktie 6,36 Euro, nachdem sie im frühen Handel gar bis auf 6,28 Euro abgesackt war. Börsianer begründeten das maue Börsendebüt unter anderem mit der hohen Verschuldung von Pirelli, die Sorgen bereite.

Insgesamt brachte der Börsengang 2,6 Milliarden Euro ein. Es ist der bislang größte in Europa in diesem Jahr. Das Geld fließt an eine Investorengruppe um den chinesischen Konzern ChemChina. Das Chemie-Unternehmen hatte Pirelli 2015 für etwa 7,4 Milliarden Euro übernommen und das Geschäft mit Lkw-Reifen abgespalten. Im Zuge der Übernahme wurden die Pirelli-Aktien von der Mailänder Börse genommen. Pirelli ist jetzt ganz auf Reifen für Pkw und Motorsport-Rennwagen spezialisiert.

Pirelli-Chef Marco Tronchetti Provera übte sich trotz des allenfalls verhaltenen Börsengangs dennoch in Optimismus. Die Aktien von frisch an der Börse gestarteten Unternehmen schwankten in den ersten Tagen immer recht deutlich, sagte er. Das Unternehmen sei solide aufgestellt und liefere Ergebnisse.

Die Aktien von Pirelli werden nun von Dezember an im italienischen Leitindex FTSE MIB vertreten sein. Nach Aussage des Chefs der Mailänder Börse dürften in diesem Jahr in Italien noch 10 bis 12 weitere Unternehmen den Gang aufs Parkett wagen.

Bislang hatte die Allied Irish Banks den Titel des größten europäischen Börsengangs in diesem Jahr inne. Die vom Staat in der Finanzkrise gerettete irische Bank war im Mai an die Börse zurückgekehrt.

In Deutschland hatte es im bisherigen Jahresverlauf bereits einige Transaktionen gegeben: So waren die Restaurantkette Vapiano und Delivery Hero an die Börse gegangen. Der erst 2011 gegründete Essens-Lieferdienst Delivery Hero (Lieferheld, Pizza.de, Foodora) hatte annähernd eine Milliarde Euro eingesammelt und damit für den in Deutschland bislang größten Börsengang des Jahres gesorgt./la/ajx/jha/