Zürich (awp) - Der vom dänischen Konkurrenten DSV umgarnte Logistikkonzern Panalpina will die Eigenständigkeit bewahren und schliesst zur Weiterentwicklung des Geschäfts auch grössere Zukäufe nicht aus. Beim US-Investor Artisan Partners stossen solche Pläne auf Kritik, wie Managing Director David Samra im Interview mit der "Finanz und Wirtschaft" erklärte (Online am 19.02.).

"Grosse Akquisitionen schaffen selten Wert", ist Samra überzeugt. Sie führten normalerweise zu einer steigenden Verschuldung, seien verglichen mit kleineren Zukäufen viel komplexer und daher schwieriger zu integrieren. Die Rentabilität liege in den meisten Fällen unter den Kapitalkosten, sagte der Artisan-Manager.

Bei Panalpina komme noch erschwerend dazu, dass sich die Gruppe mitten in einem komplexen IT-Roll-out befinde und es in den Regionen Management-Wechsel gegeben habe. "Das Unternehmen scheint heute nicht besser als andere mit einer grossen Übernahme umgehen zu können", fügte Samra an. Eine grosse Akquisition als defensiver Schritt oder als Giftpille sei keine gut durchdachte Strategie.

DSV hatte Angebot erhöht

Während DSV am vergangenen Freitag sein unverbindliches Kaufangebot je Panalpina-Aktie von 170 auf 180 Franken erhöht hat, führen die Basler auf der Suche nach einem "Weissen Ritter" mit dem kuwaitischen Logistikkonzern Agility Gespräche. Eine Transaktion mit Agility wäre komplex, glaubt David Samra. "Vor allem weil der Gewinn von Agility mehrheitlich aus dem Infrastrukturgeschäft kommt und nicht aus der Frachtlogistik."

Unter dem Strich würde Artisan Partners einen Käufer bevorzugen, der Aktien statt Bargeld für das Aktienpaket bietet. "Das ist für uns steuerlich effizient, und wir können an den Synergien partizipieren, die ein Käufer schafft", erklärte Samra. Sollte sich Panalpina aber aufgrund einer grossen Übernahme hoch verschulden, dann würde man Barmittel bevorzugen.

Die Artisan Partners halten 12 Prozent an Panalpina. Der tonangebende Aktionär ist die Ernst Göhner Stiftung mit 46 Prozent, der den Kurs der Eigenständigkeit des Frachtkonzerns unterstützt.

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