Die begleitenden Investmentbanken müssen allerdings noch darum bangen, ohne Verlust aus der Emission herauszukommen. Denn AMS hatte nur 62 Prozent der angebotenen Aktien losgebracht, so dass die Banken die restlichen Papiere auf die eigenen Bücher nehmen mussten, wie das Unternehmen am Dienstag in Premstätten bei Graz mitteilte. Einen Teil der übriggebliebenen 72 Millionen Aktien schlugen die Investmentbanker binnen weniger Stunden wenigstens noch los - genau zu jenen 9,20 Schweizer Franken, die AMS dafür verlangt hatte, wie eine der beteiligten Banken erklärte. Auf 30 Prozent der neuen AMS-Papiere bleiben sie aber vorerst sitzen.

AMS hatten an der Börse Zürich am Dienstag mit 9,54 Franken und damit über dem Preis für die neuen Aktien geschlossen. Die Bezugsrechtsemission über 1,65 Milliarden Euro war zur Zitterpartie geworden, nachdem die AMS-Aktie in der Coronakrise kräftig abstürzte. Das größte finanzielle Risiko trugen die UBS und die britische HSBC, die auch die Brückenfinanzierung für den Kauf des angeschlagenen Münchner Lichtkonzerns Osram zum größten Teil stemmen. Zwischenzeitlich war spekuliert worden, ob die Banken angesichts der grassierenden Pandemie einen Rückzieher machen würden.

AMS hatte stets beteuert, viele große Investoren stünden hinter der Kapitalerhöhung. Auch der singapurische Staatsfonds Temasek, der 5,4 Prozent der Aktien hält, wollte laut Insidern mitziehen. Auch Hedgefonds griffen beherzt zu. Ein beteiligter Banker zeigte sich erleichtert darüber, dass die AMS-Aktionäre und neue Investoren 62 Prozent der neuen Aktien kauften: "Wir wären mit allem über 50 Prozent zufrieden gewesen."

Mit der Kapitalerhöhung will AMS etwa ein Drittel des Kaufpreises für Osram finanzieren. Von den 4,6 Milliarden Euro haben die Österreicher bisher aber erst einen Teil ausgegeben, weil ihnen die Osram-Aktionäre nur 40 Prozent angedient hatten. Mit den am Markt hinzugekauften Aktien kommt AMS auf 63 Prozent an Osram. Der Übernahme stehen nur noch die Wettbewerbsbehörden in verschiedenen Ländern im Wege. Deren Zustimmung wird bis Ende Juni erwartet.