MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Lichtkonzern Osram hat im dritten Geschäftsquartal einen deutlichen Gewinnrückgang erlitten. Eine schwächere Nachfrage im Automobilgeschäft, der stärkere Euro sowie höhere Kosten, etwa zur Produktionsausweitung, lasteten auf Umsatz und Gewinn, wie das Unternehmen am Mittwoch in München mitteilte. Die Ergebnisse fielen jedoch nicht ganz so schlecht aus wie von Analysten zuvor befürchtet. Die Aktie, die sich derzeit in einem Zick-Zack-Kurs befindet, legte am Morgen um rund drei Prozent zu und war so mit Abstand Spitzenreiter im MDax.

Der Umsatz sank in den Monaten April bis Juni im Jahresvergleich um 3,7 Prozent auf gut eine Milliarde Euro. Das bereinigte operative Ergebnis nahm um fast ein Viertel auf 133 Millionen Euro ab. Netto sackte der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft von 84 auf 48 Millionen Euro nach unten.

Osram hatte wegen einer zurückhaltenden Nachfrage aus der Automobilindustrie, schwacher Geschäfte in der Beleuchtungssparte sowie Projektverschiebungen im Smartphone-Bereich bereits Ende Juni die Prognose für das am 30. September endende Geschäftsjahr gesenkt. Es war bereits das zweite Mal in diesem Geschäftsjahr.

An seinen Prognosen hielt Osram nun fest. Das Umsatzwachstum sieht die Konzernführung bei 1 bis 3 Prozent, das bereinigte Ebitda soll 570 bis 600 Millionen Euro erreichen. Der Gewinn je Aktie soll bei 1,00 bis 1,20 Euro liegen.

In den Prognosen enthalten sind die schon bekannten Sonderaufwendungen für den geplanten Stellenabbau. Osram hatte sich im vergangenen Sommer mit der IG Metall und dem Betriebsrat auf ein Zukunftskonzept für die deutschen Standorte geeinigt. Dabei geht es vor allem um zwei Werke - eins in Berlin und eins in Schwabmünchen bei Augsburg -, denen sonst womöglich die Schließung gedroht hätte. Betroffen sind 600 Arbeitsplätze. Im Gegenzug sollen in anderen Bereichen neue Stellen entstehen, so baut Osram sein Werk in Regensburg aus.

Osram will mit weiteren Einsparungen gegensteuern. Insgesamt will der Konzern seine Kosten bis zum Jahr 2020 um 130 bis 140 Millionen Euro senken. Unter anderem sollen die Ausgaben in der Verwaltung um rund 20 Prozent reduziert werden. Auch im Einkauf und bei der Forschung will Osram die Effizienz steigern.

Osram will sich zudem künftig auf wachstumsstärkere Bereiche konzentrieren. Hier setzt das Management auch auf Zukäufe, wie zuletzt den US-Anbieter Vixar, der auf 3D-Identifikationstechnologie spezialisiert ist. Wie sich das Unternehmen strategisch weiterentwickeln soll, will das Management auf seinem Kapitalmarkttag im November bekannt geben.

Osram will dabei die mittelfristigen Ziele sowie eine organisatorische Neuaufstellung unter die Lupe nehmen. Dazu gehört auch die Trennung vom Leuchtengeschäft, die Osram am Dienstag beschlossen hat. Das Geschäft mit der Beleuchtung für Bürogebäude, Fabriken und Straßen leidet seit einiger Zeit unter schwindenden Umsätzen, insbesondere in den USA. Zudem schreibt der Bereich seit längerem Verluste, so wie auch jetzt wieder.

Als Konsequenz daraus hatte das Management dort einen Sparkurs inklusive Stellenabbau eingeläutet und den Verkauf des Leuchten-Servicegeschäfts in den USA beschlossen. Insgesamt beschäftigt der Bereich, der zur Sparte Leuchtlösungen und Systeme (LSS) gehört, weltweit rund 1500 Mitarbeiter. Der größte Standort des Bereichs ist in Traunreut angesiedelt, wo unter anderem Industrie- und Büroleuchten sowie Straßen- und Stadionbeleuchtung hergestellt werden. Hier arbeiten mehr als 800 Menschen./nas/stw/fba