"Wenn man sich die Situation vieler Kunden und die verbreitete Konjunkturerwartung anschaut, dann ist das Erreichen unserer Jahresziele jüngst noch anspruchsvoller geworden." Deshalb will Berlien den Sparkurs noch verschärfen. "Die Situation verlangt von uns allen einen Kraftakt. "Womöglich müssen wir unsere Anstrengungen noch verstärken." Das verschreckte die Anleger: Die Osram-Aktie gab 2,5 Prozent auf 36,40 Euro nach.

Berlien hatte im Januar für 2018/19 (per Ende September) einen Umsatzzuwachs von maximal drei Prozent und eine operative Umsatzrendite von nur noch 12 bis 14 (2017/18: 14,7) in Aussicht gestellt. Er hatte die Erwartung aber bereits damals unter den Vorbehalt gestellt, dass der Auftragseingang in den folgenden Monaten anzieht. Dazu ist es offenbar nicht gekommen: Einige Kunden aus der Autoindustrie agierten "zunehmend vorsichtig", andere hätten Osram sogar ausdrücklich vor einer schwächeren Auftragslage gewarnt, sagte er in dem Interview. Zahlreiche deutsche Autozulieferer haben angesichts einer eingetrübten Autokonjunktur pessimistische Prognosen für dieses Jahr gegeben.

Die Streichung von 500 Arbeitsplätzen in der zuletzt stark gewachsenen Halbleiter-Sparte von Osram in Regensburg ist schon beschlossen. Berlien sagte, die Abkühlung der Konjunktur treffe Osram mitten im Umbau zum Photonik-Unternehmen. "Keiner kann voraussehen, wie lange die Durststrecke dauern wird."

Zwei Finanzinvestoren wollen Osram trotzdem übernehmen. Der Konzern hatte "vertiefte Gespräche" mit den Beteiligungsfirmen Bain und Carlyle bestätigt. Was er davon hält, dazu hielt sich Berlien auch in dem Interview bedeckt: "Wir werden ein Angebot nur unterstützen, wenn es im Interesse des Unternehmens, seiner Aktionäre, Mitarbeiter, (...) Geschäftspartner und Kunden ist." An der Strategie, Osram auf Hightech-Produkte und Photonik auszurichten, halte er dabei fest.