MÜNCHEN (dpa-AFX) - Bewegung bei Osram: Der Lichttechnik-Konzern hat Gespräche mit Finanzinvestoren über ein mögliches Übernahmeangebot bestätigt. Seit heute Mittag wurde darüber spekuliert, nachdem eine Meldung der Nachrichtenagentur Bloomberg die Übernahmefantasie wieder angefacht hatte. Für die leidgeplagten Aktionäre kommt der Kurssprung nach einigen schwachen Quartalen und einem Absturz der Aktie gerade recht.

Die Interessenten seien die Private-Equity-Gesellschaften Bain Capital und Carlyle Group, teilte Osram am frühen Mittwochabend mit. Es würden "vertiefte Gespräche" geführt. Es sei derzeit noch nicht

abzusehen, ob es eine Übereinkunft geben werde. Auch ein Scheitern der Gespräche sei möglich.

Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg darüber berichtet, dass diese beiden Private-Equity-Gesellschaften mit Osram verhandeln. Ein Übernahmeangebot könnte bis Ende März abgegeben werden, hieß es bei Bloomberg weiter. Wahrscheinlich stünde Osram dann auch der Rückzug von der Börse bevor.

Die Osram-Papiere hatten bereits um die Mittagszeit auf die Gerüchte mit einem Kursfeuerwerk reagiert. Zum Handelsende notierten die Aktien 14,32 Prozent höher bei 40,00 Euro.

Osram hat keinen echten Großaktionär, der als Stabilitätsanker wirken könnte. Seit dem endgültigen Rückzug der früheren Mutter Siemens Anfang 2017 ist die Aktionärsstruktur breit gestreut. Größter Aktionär ist die Allianz mit rund 10 Prozent. Die Deutsche Bank und der Vermögensverwalter Blackrock kommen jeweils auf knapp 5 Prozent.

Nahezu parallel zur schwachen Geschäftsentwicklung hatte das Osram-Papier im vergangenen Jahr fast die Hälfte an Wert eingebüßt. Das Unternehmen hatte bereits im Geschäftsjahr 2017/18 mit einem Gewinnrückgang zu kämpfen. Auch der Start in das neue Geschäftsjahr missglückte - Osram rutschte in den ersten drei Monaten in die roten Zahlen. Die Aussichten für die kommenden Monate sind ebenfalls mau. Der Konzern rechnet mit einer weiteren Verschlechterung der Profitabilität.

Das Unternehmen hängt stark am Tropf der Autokonjunktur, deren Aussichten sich zuletzt eintrübten. Aber auch Absatzschwächen im Smartphone-Geschäft machen Osram zu schaffen. Als Reaktion hatte Konzernchef Olaf Berlien bereits im vergangenen November eine neue Konzernstruktur mit einer stärkeren Ausrichtung aufs Digitale angekündigt. Wenige Wochen später verkündete Berlien dann einen verschärften Sparkurs, dem unter anderem Hunderte Stellen am Standort Regensburg zum Opfer fallen.

Dass das Unternehmen dem Einstieg von Geldgebern in seiner aktuell schwierigen Situation nicht abgeneigt ist, hatte Finanzchef Ingo Bank erst kürzlich in einem TV-Interview mit Bloomberg angedeutet. Darin hatte er erklärt, seinem Unternehmen seien Investoren in jeder Form willkommen, solange sie die Strategie von Osram unterstützten.

Übernahmegerüchte sind grundsätzlich nichts Neues bei Osram. Bereits vor einigen Wochen hatten Spekulationen die Runde gemacht, dass Bain Capital und die Carlyle Group ein Auge auf das mit Absatzsorgen kämpfende MDax-Unternehmen geworfen haben. Osram hatte vor Jahren im Visier chinesischer Firmen gestanden - diese sollen allerdings später von einem Angebot Abstand genommen haben./stk/tav/jsl/edh