MÜNCHENER (dpa-AFX) - Beim Lichtkonzern Osram brodelt erneut die Gerüchteküche. Bereits vor einigen Wochen hatten Spekulationen die Runde gemacht, dass die Private-Equity-Gesellschaften Bain Capital und Carlyle Group ein Auge auf das mit Absatzsorgen kämpfende MDax-Unternehmen geworfen haben. Insidern zufolge soll sich das Duo nun für ein eventuelles Übernahmeangebot zusammengeschlossen haben, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch berichtete. Sprecher von Bain, Carlyle und Osram wollten die Informationen nicht kommentieren.

Die Osram-Papiere reagierten auf die neuen Gerüchte mit einem Kursfeuerwerk. In der Spitze zog die Aktie um mehr als 14 Prozent an. Zuletzt betrug das Plus noch knapp 10 Prozent auf 38,37 Euro. Bereits im November 2018 hatten Kreisemeldungen über ein Interesse des Finanzinvestors Bain die Anteile beflügelt und bis auf rund 42 Euro getrieben. Im Dezember kamen Gerüchte hinzu, wonach auch der Investor Carlyle an dem MDax-Konzern Gefallen gefunden haben könnte.

Wie Bloomberg weiter berichtete, schauten die beiden Finanzinvestoren bereits bei Osram in die Bücher und führten eine genauere Überprüfung des Unternehmenswertes (Due Dilligence) durch. Ein Übernahmeangebot könnte bis Ende März abgegeben werden. Wahrscheinlich stünde Osram dann auch der Rückzug von der Börse bevor. Allerdings sei eine endgültige Entscheidung über ein Angebot noch nicht gefallen und das Duo könnte auch noch Abstand von den Plänen nehmen.

Osram hat keinen echten Großaktionär, der als Stabilitätsanker wirken könnte. Seit dem endgültigen Rückzug der früheren Mutter Siemens Anfang 2017 ist die Aktionärsstruktur breit gestreut. Größter Aktionär ist die Allianz mit rund 10 Prozent. Die Deutsche Bank und der Vermögensverwalter Blackrock kommen jeweils auf knapp 5 Prozent.

Nahezu parallel zur schwachen Geschäftsentwicklung hatte das Osram-Papier im vergangenen Jahr fast die Hälfte an Wert eingebüßt. Das Unternehmen hatte bereits im Geschäftsjahr 2017/18 mit einem Gewinnrückgang zu kämpfen. Auch der Start in das neue Geschäftsjahr missglückte - Osram rutschte in den ersten drei Monaten in die roten Zahlen. Die Aussichten für die kommenden Monate sind ebenfalls mau. Der Konzern rechnet mit einer weiteren Verschlechterung der Profitabilität.

Das Unternehmen hängt stark am Tropf der Autokonjunktur, deren Aussichten sich zuletzt eintrübten. Aber auch Absatzschwächen im Smartphone-Geschäft machen Osram zu schaffen. Als Reaktion hatte Konzernchef Olaf Berlien bereits im vergangenen November eine neue Konzernstruktur mit einer stärkeren Ausrichtung aufs Digitale angekündigt. Wenige Wochen später verkündete Berlien dann einen verschärften Sparkurs, dem unter anderem Hunderte Stellen am Standort Regensburg zum Opfer fallen.

Dass das Unternehmen dem Einstieg von Geldgebern in seiner aktuell schwierigen Situation nicht abgeneigt ist, hatte Finanzchef Ingo Bank erst kürzlich in einem TV-Interview mit Bloomberg angedeutet. Darin hatte er erklärt, seinem Unternehmen seien Investoren in jeder Form willkommen, solange sie die Strategie von Osram unterstützten.

Übernahmegerüchte sind grundsätzlich nichts Neues bei Osram. Das Unternehmen stand bereits vor Jahren im Visier chinesischer Firmen - diese sollen allerdings später von einem Angebot Abstand genommen haben./tav/elm/jha/