"Es gibt Signale von unseren Verbrauchermärkten, dass sich unsere Branche auf ein langsameres Wirtschaftswachstum einstellen sollte. Das bedeutet härtere Tage", sagte der Chef des Wiener Öl- und Gaskonzerns am Montag am Rande der Weltenergie-Konferenz in Abu Dhabi zu Reuters. Gleichzeitig verwies er darauf, dass dadurch Fusionen und Übernahmen in der Branche beflügelt würden.

Laut Seele wird das Wachstum der globalen Ölnachfrage in diesem Jahr zum ersten Mal seit vielen Jahren unter eine Million Barrel pro Tag fallen. "Und es wird auch 2020 so bleiben", sagte er. Der Brent-Ölpreis war zuletzt auf rund 60 Dollar je Barrel zurückgekommen, nach Höchstständen von 75 Dollar je Barrel im Frühjahr. Niedrigere Preise würden nach Einschätzung des OMV-Chefs helfen, den Markt ins Gleichgewicht zu bringen. Konzerne mit höheren Kosten, darunter auch die amerikanischen Produzenten für Schieferöl und Schiefergas, würden dadurch gezwungen, ihre Pläne anzupassen. "Ich sehe einige Vorhersagen, dass sich das Wachstum der US-Ölproduktion bald halbieren könnte", sagte Seele. Einhergehend damit müsse sich die Branche möglicherweise auf eine Konsolidierung und Fusionen vorbereiten. "Der M&A-Markt könnte wieder in einen gesunden Zustand zurückkehren, wenn die Preise wieder angemessener werden", sagte Seele. Die OMV selbst werde jedoch nach den jüngsten Zukäufen vorerst eine Pause einlegen.