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BASEL (dpa-AFX) - Der Schweizer Pharmakonzern Novartis verspricht sich auch 2020 Rückenwind durch neue Medikamente und bewährte Kassenschlager wie dem Herzmittel Entresto. Vorstandschef Vas Narasimhan will den Umsatz währungsbereinigt im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich steigern. Das operative Kernergebnis soll dabei währungsbereinigt im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Prozentbereich zulegen.

Für 2019 schlägt das Management zudem eine Dividende von 2,95 Schweizer Franken (2,76 Euro) je Aktie vor, nach 2,85 Franken ein Jahr zuvor. Die Aktie des Baseler Konzerns legte am Mittwochmittag um 1,38 Prozent zu. In ihren ersten Einschätzungen sprachen Analysten überwiegend von erfüllten Erwartungen.

2019 lief das Geschäft mit neuen Medikamenten bei Novartis so gut, dass der Vorstand die Jahresziele gleich drei Mal angehoben hatte. Die jüngste Prognose vom Oktober bestätigte sich nun: Insgesamt erzielte Novartis einen Umsatz von 47,45 Milliarden US-Dollar (43,1 Mrd Euro), was einer währungsbereinigten Steigerung um 9 Prozent entspricht. Das operative Kernergebnis - aus dem Abschreibungen, Zu- und Verkäufe sowie andere Sonderfaktoren herausgerechnet sind - legte währungsbereinigt um 17 Prozent auf 14,1 Milliarden Dollar zu. Der Kernreingewinn kletterte um 15 Prozent auf 12,1 Milliarden Dollar.

Neben Entresto und dem Schuppenflechtemittel Cosentyx trägt seit einigen Monaten auch die in den USA eingeführte Gentherapie Zolgensma zur Behandlung von Muskelschwund bei Kindern bis zu zwei Jahren zum Wachstum bei. Das Medikament spielte bis zum Jahresende einen Umsatz von 361 Millionen Dollar ein. Mit einem Preis von rund zwei Millionen Dollar pro Therapie ist das Mittel eines der teuersten Medikamente der Welt. Zu dem Mittel war Novartis über einen Zukauf der US-Firma Avexis gekommen. In der EU wird die Zulassung des Mittels derzeit noch geprüft.

Insgesamt legte die Sparte mit den neuen Medikamenten, die bei Novartis unter dem Namen "Innovative Medicines" läuft, beim Umsatz zum Vorjahr bereinigt um 11 Prozent auf knapp 38 Milliarden Dollar zu.

Auch die zuletzt mit Schwierigkeiten behaftete Generika-Sparte Sandoz schaffte es beim Umsatz 2019 leicht ins Plus, zumindest wenn Wechselkurseffekte herausgerechnet werden. Das operative Kernergebnis legte hier währungsbereinigt um 10 Prozent auf gut 2 Milliarden Dollar zu.

Das Geschäft mit Nachahmermedikamenten ist für die gesamte Branche vor allem in den USA eine Herausforderung. Dort herrscht in dem Bereich ein besonders hoher Preisdruck. Novartis will die Sparte daher entrümpeln und Unternehmensteile verkaufen. Die bereits besiegelte Veräußerung seiner Dermatologie-Generika an die indische Aurobindo soll im ersten Quartal des laufenden Jahres abgeschlossen werden.

Für Narasimhan gehört die Gesundheitspolitik in den USA generell mit zu den größten Risiken in der Branche. US-Präsident Donald Trump hatte in seinem Wahlkampf eigentlich eine Überarbeitung der Gesundheitsreform von seinem Vorgänger Barack Obama versprochen. Bislang warten die Amerikaner aber immer noch auf entsprechende Vorschläge.

Auch wenn Novartis diesem Problem nicht ganz so stark ausgesetzt sei, wie manche seiner Wettbewerber, trage es mit zur teilweisen Verunsicherung der Aktionäre bei, erklärte Narasimhan. Seit vergangenem Sommer ist die Aktie von Novartis kaum im Wert gestiegen. Aufs Gesamtjahr betrachtet hat das Papier allerdings immer noch um fast ein Viertel zugelegt, womit es im europäischen Branchenvergleich sowie im Schweizer Leitindex SMI einigermaßen im Mittelfeld rangiert.

Von den 30 bei Bloomberg erfassten Analysten tendiert die Mehrheit derzeit dazu, die Aktie zu kaufen. Im Schnitt wird in den nächsten 12 Monaten mit einem moderaten Kursanstieg von etwa drei Prozent gerechnet.

Die früher zu Novartis gehörende Augenheilsparte Alcon wurde zudem im Frühjahr über einen Börsengang abgespalten. 2018 hatte der Konzern zudem seinen Anteil am Gemeinschaftsunternehmen mit GlaxoSmithKline veräußert.

Narasimhan hatte Anfang 2018 das Zepter bei Novartis übernommen. Neben dem Umbau treibt der US-Amerikaner auch einen Kulturwandel innerhalb des Unternehmens voran, der unter anderem zu mehr Selbstständigkeit bei den Mitarbeitern, einer besseren Work-Life-Balance und einem ausgeglichenen Geschlechterverhältnis führen soll./kro/knd/mis