Basel (awp) - Die Rechnung von Novartis-Chef Vas Narasimhan scheint aufzugehen: Mit seiner neuen schlankeren Struktur hat der Pharmakonzern im zweiten Quartal seine Schlagzahl bei Umsatz und Betriebsgewinn nochmals erhöht. Er traut sich nun für das Gesamtjahr erneut mehr zu.

Seit seinem Amtsantritt vor mehr als einem Jahr hat Narasimhan den Konzern schlanker und fokussierter aufgestellt. "Novartis ist eine aussergewöhnliche Performance gelungen", sagte der Manager am Donnerstag vor Journalisten.

Eine Aussage, der sich auch zahlreiche Analysten anschliessen. In den ersten Kommentaren bezeichnen sie das Abschneiden des Unternehmens als "herausragend" oder auch "beeindruckend".

Dabei sind sie nicht nur von der Umsatzentwicklung angetan. Im zweiten Quartal 2019 hat Novartis 11,8 Milliarden US-Dollar umgesetzt, ein Plus von 4 Prozent. Zu konstanten Wechselkursen (kWk) ergab sich gar ein Anstieg um 8 Prozent.

Wichtig ist dabei, dass die Pharmasparte Innovative Medicines sowohl von einer guten Entwicklung der Wachstumsträger wie etwa dem Herzmittel Entresto oder dem Schuppenflechtemittel Cosentyx profitierte als auch von einer anhaltend guten Performance der älteren Mittel.

Pharmasparte wächst dank Blockbustern

Ihr starkes Wachstum verdankt sie vor allem Volumensteigerungen von 10 Prozentpunkten. Hierzu trugen speziell die jüngeren Mittel Cosentyx, Entresto und Lutathera bei. Das Schuppenflechtemittel Cosentyx und auch das Herzmittel Entresto sind die neuen Blockbuster im Novartis-Portfolio mit Jahresumsätzen jenseits der Milliarden-Grenze.

Wie CEO Narasimhan während der Telefonkonferenz betonte, wächst Cosentyx trotz der zunehmenden Konkurrenz nach wie vor stärker als die jeweiligen Märkte. Das Präparat ist für verschiedene Entzündungskrankheiten zugelassen.

Hoffnung macht aber auch die Generikasparte Sandoz, die den Rückgang in den USA mit Zuwächsen im Rest der Welt mehr als wettgemacht hat. Sie galt zuletzt als mögliches Sorgenkind. Vielmehr hat Novartis für die Sparte die Nettoumsatzprognose angehoben und geht nun von einem Wert auf Vorjahresniveau bis hin zu einem prozentual tiefen einstelligen Wachstum aus.

Noch stärker als die Umsätze hat Novartis im Berichtszeitraum auf Ergebnis-Seite zugelegt. Mit 3,6 Milliarden US-Dollar kletterte der Kern-Betriebsgewinn um 14 Prozent (+20% kWk). Der Kern-Reingewinn verbesserte sich um 13 Prozent (+19% kWk) auf 3,1 Milliarden.

Beim Reingewinn stehen 6,8 Milliarden zu Buche nach 7,8 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Während sich in der aktuellen Berichtsperiode die Abspaltung von Alcon mit 4,7 Milliarden positiv bemerkbar machte, verbuchte Novartis im Vorjahreszeitraum einen ausserordentlichen Zuschuss durch den Ausstieg aus dem Joint-Venture mit GSK.

Ausblick erneut erhöht

Für das Gesamtjahr hat der Pharmakonzern seinen Ausblick erneut angehoben. Das war grundsätzlich aber von verschiedenen Analysten bereits erwartet worden. Bei Goldman Sachs geht man davon aus, dass auch der Konsens nun nach oben angepasst werden dürfte.

Für den gesamten Konzern veranschlagt Novartis neu zu konstanten Wechselkursen ein Wachstum beim Betriebsgewinn im niedrigen bis mittleren Zehnprozentbereich. Bisher rechnete das Management mit einem Plus im hohen einstelligen Prozentbereich. Für den Umsatz wird neu eine Steigerung im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich angepeilt - bisher im mittleren einstelligen Prozentbereich. Schon zum ersten Quartal hatte Novartis seine Gewinnschätzung erstmals leicht nach oben angepasst.

An der Börse fällt die Reaktion auf Zahlen und Ausblick sehr positiv aus. Mit einem Kurssprung von 3,1 Prozent waren die Aktien am Donnerstag stärkste Titel im Bluechip-Index SMI.

hr/tt