BASEL (dpa-AFX) - Der Pharmakonzern Novartis hat im ersten Quartal von guten Geschäften mit innovativen Medikamenten profitiert und seine Gewinnprognose für das laufende Jahr erhöht. Gebremst wurde der Konzern aber etwas vom starken US-Dollar, der sich negativ auf Umsatz und Ergebnis auswirkte. Für das laufende Geschäftsjahr setzt Novartis-Chef Vas Narasimhan auf die gut gefüllte Medikamenten-Pipeline. Bei der schwächelnden Generikasparte Sandoz soll der Umbau vorangetrieben werden - mit einem neuen Chef. Die Aktie eröffnete im Schweizer Handel knapp 3 Prozent höher.

Novartis verfügt über eine volle Medikamentenpipeline. Das Pharmageschäft ist der Wachstumstreiber des schweizerischen Konzerns. Dank einer steigenden Nachfrage kletterte der Umsatz im Berichtszeitraum um 2 Prozent auf 11,1 Milliarden US-Dollar, wie Novartis in Basel mitteilte. Dabei bremste der starke Dollar - währungsbereinigt lag das Wachstum bei 7 Prozent. Zu den am stärksten laufenden Medikamenten gehörten dabei Cosentyx gegen Schuppenflechte sowie das Herzmittel Entresto. Dagegen sank der Umsatz bei Sandoz wegen eines anhaltenden Preisdrucks in den USA um 8 Prozent.

Der für die Jahresprognose maßgebliche operative Kerngewinn, aus dem Sondereffekte herausgerechnet sind, stieg um 9 Prozent auf 3,25 Milliarden Dollar. Auch hier minderten Wechselkurseffekte das Wachstum deutlich. Das Nettoergebnis sank wegen der Währungsbelastung um 5 Prozent auf knapp 1,9 Milliarden Dollar. Belastet wurde es unter anderem durch Investitionen und niedrigere Verkaufsgewinne sowie Abschreibungen von annähernd 450 Millionen Dollar auf einen Wirkstoffkandidaten, bei dem die weitere Entwicklung eingestellt wurde. In den Zahlen nicht mehr enthalten ist die jüngst abgespaltene Augensparte Alcon.

Für die Pharmasparte zeigte sich Konzernchef Narasimhan optimistisch. "Wir könnten 2019 bis zu vier Blockbuster auf den Markt bringen", kündigt er an. Zu den wichtigsten Kandidaten, die derzeit auf einen Bescheid der US-Zulassungsbehörde FDA warten, gehört die Genersatztherapie Zolgensma. Sie wird bei der Behandlung von SMA, einer progressiven neuromuskulären Erkrankung, eingesetzt. Sie ist die häufigste Ursache für genetische Mortalität bei Säuglingen weltweit.

Zuletzt hatte es aber Schlagzeilen über einen Todesfall eines behandelten Kindes gegeben. Die Ergebnisse der Auswertung zu diesem Fall lägen noch nicht vor, erklärte der Manager. Die FDA habe diese Nachricht jedoch nicht als Grund genommen, um ihren Überprüfungsprozess zu unterbrechen oder anzupassen. "Auch die nach wie vor gesunden anderen Kinder aus der Versuchsreihe sprechen letztlich für die Wirksamkeit und Sicherheit von Zolgensma".

Bei Sandoz soll der Umbau vorangetrieben werden. Verantwortlich dafür wird künftig Richard Saynor, der spätestens zum 1. August von GlaxoSmithKline zu Novartis wechseln wird. Ziel bleibe es, die Eigenständigkeit von Sandoz innerhalb des Konzerns zu stärken, erklärte Narasimhan. Um die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen, werde man im Zuge der Transformation etwa auf bestimmte Regionen im Portfolio verzichten.

Für das laufende Geschäftsjahr zeigte sich Novartis optimistischer. Der Konzern erhöhte seine Prognose für den operativen Kerngewinn, der währungsbereinigt im hohen einstelligen Prozentbereich zulegen soll. Die Umsatzprognose wurde bekräftigt - hier rechnet der Konzern mit einer währungsbereinigten Steigerung im mittleren einstelligen Prozentbereich./nas/hr/AWP/mis/jha/