Bern (awp) - Novartis-Aktien gehören am Donnerstag trotz eher durchwachsener Zahlen zu den Lieblingen der Investoren. Die Papiere waren bereits am Vortag mit Vorschusslorbeeren bedacht worden. Dabei fallen die Analystenreaktionen eher zurückhaltend aus. Zwar werten die meisten Experten die erhöhte Umsatzprognose als positiv, schränken aber zugleich ein, dass dieser Schritt mehr oder weniger erwartet worden war. Enttäuscht zeigen sie sich derweil von der Gewinnentwicklung der Augensparte Alcon.

Gegen 10.00 Uhr gewinnen die Papiere 1,4 Prozent auf 85,44 Franken hinzu. Am Vortag waren die Papiere in einem insgesamt schwächeren Umfeld mit einem kleinen Kursplus aus dem Handel gegangen. An diesem Vormittag sind sie einer der grössten Gewinner unter den 20-SMI-Titeln. Der Leitindex steigt zeitgleich um 0,86 Prozent.

Insgesamt hat Novartis im dritten Quartal beim Gruppenumsatz die Konsensschätzungen nicht ganz erfüllt. Dies zieht sich über alle drei Geschäftseinheiten Innovative Medicines, Sandoz und Alcon hinweg.

Der Fokus der Experten liegt hier einmal mehr auf der Augensparte Alcon. Wie etwa Bruno Bulic von Baader Helvea hervorhebt, hat die Sparte bei der operativen Kerngewinn-Marge die Erwartungen klar verfehlt. Dies sei gerade vor dem Hintergrund der anstehenden Abspaltung im kommenden Jahr nicht das allerbeste Zeichen.

Auf Gruppenebene übertrifft derweil der operative Kern-Gewinn die Konsensschätzungen leicht. Die Differenz zwischen den effektiven Zahlen und den Erwartungen ist vor allem auf einen stärkeren Gewinnbeitrag der Generikatochter Sandoz zurückzuführen.

Für Analystin Laura Sutcliffe von Berenberg steht bei Novartis das Zahlenwerk aktuell aber eher an zweiter Stelle. Vielmehr gehe es beim Konzern derzeit vornehmlich um die Transformation in einen sehr viel fokussierteren Pharmahersteller, so Sutcliffe.

Etwas kritischere Töne schlägt unterdessen Analyst Michael Leuchten von der UBS an. In seinen Augen wurde der Umsatz im Bereich Innovative Medicines durch überraschend gute Absätze beim Mittel Glivec "aufgebläht". Zudem zeigt er sich enttäuscht von der Margenentwicklung bei Alcon.

Mit Blick auf das vom Patentablauf betroffene Glivec gibt es auch kritische Stimmen aus dem Handel. Das Leukämiepräparat macht nämlich deutlich verfehlte Umsatzerwartungen bei anderen Mittel weitestgehend wett. Diese Konstellation wird aber als eine Schwachstelle gesehen, da bei Glivec über die Zeit ein Grossteil des Umsatzbeitrags wegfallen wird.

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