"Novartis hat im ersten Halbjahr 2019 eine außergewöhnliche Performance erzielt", sagte Firmenchef Vas Narasimhan am Donnerstag. Die Firma profitierte vor allem von steigenden Erlösen beim Mittel Cosentyx gegen Schuppenflechte und beim Herzmedikament Entresto sowie anziehenden Umsätzen bei günstigeren Nachahmer-Arzneien in Europa. Die Aktie legte drei Prozent zu.

Der Euphorie konnte auch ein absehbar teurer US-Rechtsstreit wegen Bestechungsvorwürfen nichts anhaben: Novartis stellte für einen angestrebten außergerichtlichen Vergleich rund 700 Millionen Dollar zurück. Der Firma wird vorgeworfen, in den USA Ärzte mit teuren Essen und hohen Rednerhonoraren bestochen zu haben, verstärkt Novartis-Medikamente zu verschreiben. Zuletzt hatten Experten mit einer vielleicht milliardenschweren Vergleichssumme gerechnet. Wann die Einigung zu erwarten ist, ließ Narasimhan offen.

Mit dem Umsatz- und Gewinnanstieg im zweiten Quartal überraschte Novartis Analysten. Der bereinigte operative Gewinn legte zu konstanten Wechselkursen um 20 Prozent zu. Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen nun ein Plus im niedrigen bis mittleren Zehnprozentbereich. Die Experten der Privatbank Vontobel sprachen von "sehr starken Ergebnissen" - halten die angehobene Prognose aber für nicht ambitioniert. Der Umsatz soll im laufenden Jahr im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich wachsen, nach einem Plus von acht Prozent im zweiten Quartal.

Mit dem Start der Gentherapie Zolgensma für Kleinkinder zeigte sich Novartis zufrieden. Das im Mai zugelassene Mittel zur Behandlung der letztlich tödlichen Erbkrankheit Spinale Muskelatrophie (SMA) ist mit einem Listenpreis von gut zwei Millionen Dollar pro Einmaldosis die teuerste Arznei der Welt. Umsatzzahlen zu der Therapie gab der Konzern nicht bekannt. Angesichts der hohen Kosten ist vor allem in den USA eine Debatte ausgebrochen, welche SMA-Patienten die Behandlung bekommen und wer die Kosten dafür trägt.