YOKOHAMA (awp international) - Der japanische Autobauer Nissan hat die Einsetzung einer neuen Führung beim französischen Allianz-Partner Renault gut geheissen. "Wir begrüssen diese Management-Wechsel bei Renault", erklärte Nissan-Chef Hiroto Saikawa am späten Donnerstagabend (Ortszeit).

Nach dem Rücktritt des in Japan inhaftierten Renault-Konzernchefs Carlos Ghosn leitet nun sein bisheriger Stellvertreter Thierry Bolloré als Generaldirektor dauerhaft das operative Geschäft, wie Renault zuvor bekanntgab. Der scheidende Michelin -Chef Jean-Dominique Senard übernehme den Präsidentenposten im Renault-Verwaltungsrat. Senard (65) sei künftig für die Auto-Allianz mit Nissan verantwortlich, hiess es in der Mitteilung.

Der japanische Partner will die Kooperation mit den Franzosen nun beschleunigen. Er wünsche sich ein Treffen mit der neuen Konzernführung so bald wie möglich, sagte Nissan-Chef Saikawa. Er habe keinen Vorschlag von Renault erhalten, die beiden Unternehmen zu fusionieren. Die beiden Konzerne sind wechselseitig aneinander beteiligt. Zu der Allianz gehört auch der japanische Hersteller Mitsubishi Motors. Renault hält 43,4 Prozent der Anteile an Nissan, die Japaner ihrerseits 34 Prozent an Mitsubishi. Nissan ist zu 15 Prozent an Renault beteiligt, hat aber dabei keine Stimmrechte.

Der 64-jährige Ghosn war am 19. November in Tokio zusammen mit seiner früheren rechten Hand Greg Kelly wegen Verstosses gegen Börsenauflagen festgenommen und angeklagt worden. Zudem soll er laut Staatsanwaltschaft private Investitionsverluste auf Nissan übertragen haben. Bis zu einem Prozess könnten noch Monate vergehen. Vor Gericht hatte der Top-Manager seine Unschuld beteuert. Ghosn hatte Nissan einst vor der nahen Pleite gerettet und schmiedete aus Nissan, Renault und Mitsubishi Motors eine mächtige internationale Allianz./ln/DP/jha