Der französische Autobauer wies für das abgelaufene Jahr einen Fehlbetrag von 141 Millionen Euro aus und kürzt die Dividende für die Aktionäre, darunter der französische Staat. Im Vorjahr hatte noch ein Nettogewinn von 3,3 Milliarden Euro zu Buche gestanden. Als Gründe nannte das Management am Freitag Belastungen durch Nissan und schlechter laufende Geschäfte in China. Renault ist mit 43 Prozent Hauptaktionär des zweitgrößten japanischen Autobauers. Die Dividende soll um 70 Prozent auf 1,10 Euro gekürzt werden.

Für 2020 stellte Renault eine operative Marge zwischen drei und vier Prozent nach 4,8 Prozent im vergangenen Jahr in Aussicht. Interimschefin Clotilde Delbos kündigte eine Überprüfung von Randbereichen des Konzerns an. Renault wolle seine strukturellen Kosten in den kommenden drei Jahren um zwei Milliarden Euro senken.

Delbos, die Finanzchefin von Renault ist, hatte den Posten an der Unternehmensspitze übernommen, nachdem Thierry Bollore im Oktober als CEO abgesetzt worden war. Das Stühlerücken war Teil der Aufräumarbeiten nach dem Ausscheiden von Carlos Ghosn, der in der Allianz von Renault und Nissan zuvor alle Fäden in der Hand gehalten hatte. Delbos soll Stellvertreterin von Luca de Meo werden, der zur Jahresmitte als Konzernchef bei Renault antritt. Der ehemalige Seat-Chef soll dem französischen Autobauer neuen Schwung verleihen. Ihm wird auch zugetraut, die unterschiedlichen Kulturen aus asiatischen Unternehmen auf der einen und den Franzosen auf der anderen Seite zu moderieren.

AUTO-ALLIANZ IN DER KRISE

Nissan hatte nach dem ersten Quartalsverlust seit zehn Jahren die Gewinnaussichten für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr auf die Hälfte zusammengestrichen. Die Allianz, zu der auch der japanische Autobauer Mitsubishi gehört, steckt nach der Entlassung von Konzernchef Ghosn wegen Veruntreuungsvorwürfen vor gut einem Jahr in einer tiefen Krise. Nissan versucht, mit einem massiven Personalabbau und der Schließung von Produktionsstandorten sein Überleben zu sichern.

Alle Autobauer stehen unter dem Druck hoher Investitionen in umweltschonende Antriebe, um die Klimavorgaben der EU zu erfüllen. Zusammen sind sie nach Meinung von Experten eher dazu in der Lage als getrennt. Der Trend in der Branche geht ohnehin in Richtung weiterer Kooperationen und Zusammenschlüsse. Eine Auflösung des Bündnisses wäre Analysten zufolge wegen der engen technischen Zusammenarbeit keine Alternative. Zudem sind die Partner durch Überkreuzbeteiligungen miteinander verbunden. Delbos äußerte sich zuversichtlich, dass die Allianz die Turbulenzen überstehen werde. Alle drei Partner seien davon überzeugt, dass der Bund auch weiter funktionieren werde.