TOKIO (awp international) - Nach der Flucht des Ex-Automanagers Carlos Ghosn hat die japanische Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl gegen dessen Frau Carole erwirkt. Ihr werde vorgeworfen, im vergangenen April bei einer Befragung durch die Staatsanwaltschaft vor Gericht Falschaussagen gemacht zu haben, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Dienstag. Ghosn, der in Japan unter anderem wegen Verstosses gegen Börsenauflagen angeklagt ist, war im vergangenen Monat unter Verstoss gegen Japans Kautionsauflagen überraschend in den Libanon geflohen.

Die Ehefrau des früheren Vorstandschefs des französisch-japanischen Autobündnisses Renault -Nissan -Mitsubishi hatte immer wieder die Haftbedingungen ihres Mannes in Japan scharf kritisiert und angezweifelt, dass er einen fairen Prozess bekomme. Eine Bedingung für Ghosns Entlassung aus der monatelangen Untersuchungshaft gegen Kaution war gewesen, dass er weder Japan verlässt, noch ohne Erlaubnis Kontakt zu seiner Frau aufnimmt. Die japanische Staatsanwaltschaft erklärte dem Gericht in Tokio, dass Carole Ghosn Personen, die im Zusammenhang mit dem Fall stehen, kontaktiert habe.

Sie hatte in der Vergangenheit sogar US-Präsident Donald Trump sowie Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron um Hilfe in dem Fall gebeten. Ihr Mann soll schliesslich in einer Kiste versteckt aus Japan geflohen sein. Dabei soll der 65-Jährige Helfer gehabt haben. Er war mit Privat-Flugzeugen von Japan über die Türkei in den Libanon geflohen. Ghosn will sich an diesem Mittwoch in Beirut vor der Presse erklären./ln/DP/mis