Derzeit bemüht sich Kobe Steel um eine Geldspritze. Top-Manager Kazuaki Kawahara bestätigte am Montag Gespräche mit den Banken über neue Kredite. Details nannte er nicht. Bankenkreisen zufolge will Kobe ein Darlehen über 50 Milliarden Yen (umgerechnet 380 Millionen Euro).

Entgegenkommen signalisierte der größte japanische Stahlhersteller Nippon Steel & Sumitomo Metal, der mit knapp drei Prozent an Kobe beteiligt ist. "Wir werden uns das anschauen und darauf reagieren, wenn Kobe Steel uns um Unterstützung bitten sollte", sagte Nippon-Steel-Präsident Kosei Shindo. Kobe-Vizepräsident Naoto Umehara betonte jedoch, es gebe keine Pläne für eine solche Bitte.

Der Konzern hat zugegeben, dass er über Jahre falsche Angaben zu Festigkeit und Haltbarkeit von Aluminium-, Kupfer- und Stahlprodukten gemacht habe. Diese werden weltweit in Autos, Zügen, Flugzeugen und anderen Erzeugnissen eingesetzt. Konkrete Sicherheitsprobleme sind bislang nicht bekannt.

Der Skandal trifft Kobe zur Unzeit. Das Unternehmen erholte sich gerade von zwei Verlustjahren und wollte im laufenden Geschäftsjahr (per Ende März) umgerechnet 260 Millionen Euro Gewinn machen. Doch diese Prognose nahm das Management nun zurück und strich zugleich Pläne für eine Dividendenzahlung, nachdem das Ergebnis im Halbjahr mit umgerechnet 300 Millionen Euro noch überraschend gut ausgefallen war. Das komplette finanzielle Ausmaß des Skandals lässt sich nach Angaben der Konzernführung noch nicht abschätzen. Vizepräsident Umehara sagte, Kobe werde weiter aus eigener Kraft Barmittel erwirtschaften und damit sowohl für Kosten der Affäre aufkommen als auch neue Investitionen stemmen.

Unternehmen in diesem Artikel : Nippon Steel & Sumitomo Metal Corp, Kobe Steel, Ltd.