SEOUL (dpa-AFX) - Nach der Verschärfung des Handelsstreits mit Japan hat der südkoreanische Präsident Moon Jae In gegenüber dem Nachbarn einen versöhnlicheren Ton angeschlagen. "Besser spät als nie: Falls Japan den Weg des Dialogs und der Zusammenarbeit wählt, werden wir uns dem mit Freude anschließen", sagte Moon am Donnerstag in einer Rede zum 74. Tag der Befreiung Koreas von japanischer Kolonialherrschaft (1910 bis 1945). Zusammen mit Japan werde Südkorea ein Ostasien anstreben, das für einen fairen Handel stehe.

Zwar rief Moon den Nachbarn wegen dessen Verschärfung von Exportvorschriften im bilateralen Handel erneut wirtschaftliche Vergeltung vor. Doch wollten die Südkoreaner, dass Japans Maßnahmen den "freundschaftlichen Beziehungen" letztlich nicht schadeten, sagte Moon in der Unabhängigkeitshalle in Cheonan. Zugleich rief er Japan auf, "über seine Vergangenheit nachzudenken".

Südkorea hatte als Antwort auf schärfere japanische Exportkontrollen angekündigt, das Nachbarland von einer sogenannten weißen Liste mit Staaten zu streichen, für die Regeln für ein beschleunigtes Verfahren im Handel gelten. Tokio hatte Südkorea Anfang Juli von seiner "weißen Liste" bevorzugter Handelspartner genommen und dies damit begründet, dass das gegenseitige Vertrauen untergraben sei.

Hintergrund ist ein Disput über die Entschädigung koreanischer Zwangsarbeiter während Japans Kolonialherrschaft. Der Oberste Gerichtshof in Südkorea hatte im vergangenen Jahr in separaten Verfahren Nippon Steel und den Industriekonzern Mitsubishi Heavy Industries angewiesen, Schadenersatz zu zahlen. Tokio sieht das Thema Entschädigung durch einen Vertrag von 1965 als abgeschlossen an./dg/DP/fba